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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

25. März 2024

Donnerstag, 25.03.2004 – Die Sense schwingt…

Filed under: Japan,My Life — 42317 @ 7:07

Geld! Geld! Geld! Saitô-san überreicht mir 80.000 Yen und sofort geht es mir besser. J

Danach brenne ich die ersten vier Episoden von „Gunslinger Girl“ und beende das Verschieben der Daten per Memorystick dann, weil sich das Center immer mehr füllt und ich zwei Rechner belege. Ich wende mich dann meiner Kollektion von Single-CDs zu, die ich in eine MP3-Sammlung verwandle. Das sollte meine Nachmittage am Rechner versüßen.
Gegen 13:30 komme ich in den Computerraum, rufe Post ab und erinnere mich an dieser Stelle daran, dass ich schon wieder vergessen habe, meine alte Post auszudrucken. Aber eigentlich ist das nicht so schrecklich dringend. Das Material läuft mir nicht weg.
Frank hat noch nicht geantwortet, also verzögert sich der Beginn der Kampfhandlungen weiter. Immerhin finde ich eine Möglichkeit, mit dem „PaintShop Pro“ meine BMP Screenshots in JPEGs zu konvertieren, nachdem „MS Paint“ mir diesen Service neuerdings verweigert.

Oh, Post von meinem Bruder? Der will sich bestimmt über meine Darstellungen von vor ein paar Tagen auslassen. Zumindest ist das mein erster Gedanke. Aber weit gefehlt! Stattdessen schafft er es, mich wirklich und ernsthaft zu schocken: Unser Vater hat letzte Nacht einen Herzinfarkt erlitten und ist auf der Intensivstation gelandet. Mehr kann er mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mitteilen. Alter und Gesundheit meines Großvaters sind mir schon eine dunkle Wolke am Horizont, aber dieser Blitz trifft mich jetzt quasi von einer Seite, die ich nicht erwartet hätte. Über diese Meldung muss ich erst mal eine Nacht schlafen, bevor ich irgendwelche Schritte (welche auch immer möglich wären) plane… momentan kann ich keinen klaren Gedanken fassen.

Ich schreibe drei Berichte und fahre um 17:45 mit Melanie nach Nishihiro, um die Bentô zu probieren, die Marc empfohlen hat. Ich bestelle das erste auf der Liste, weil mir die ganzen Namen nichts sagen, und das Stück kostet unerhörte 1000 Yen. Dafür bekomme ich eine große Portion Reis, ein großes Stück Lachs (etwa so groß wie meine Hand), eine große Frühlingsrolle, einen frittierten Garnelenschwanz und ein zerkleinertes Schnitzel, dazu etwas Kartoffelsalat (vielleicht zwei Gabeln voll) und Tonkatsu-Soße, und etwas, das ich nicht identifizieren kann. Es sieht aus wie eine Art schwarzes, geraspeltes Kraut und die Soßenmischung dazu ist süßlich. Man kann es essen, das Kraut, aber der Rest ist wirklich gut. Vor allem bin ich nachher pappsatt.

Abends lese ich weiter Asimovs „I, Robot“ und bewundere immer wieder die Fähigkeiten dieses studierten und promovierten Chemikers, gute SF-Geschichten zu schreiben. Der Mann kennt sein Universum und beschreibt es, als wäre es die normalste Sache der Welt. Aber eigentlich muss das so sein, damit der Leser sich auch in die Handlung „hineinlesen“ und „hineinfühlen“ kann.