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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

16. März 2024

Dienstag, 16.03.2004 – Alive

Filed under: Filme,Japan,My Life,Spiele — 42317 @ 7:00

Ich stehe um 09:00 auf und gehe gleich in den Computerraum. Ich einige mich mit Frank über die Parameter unseres Gefechtes und wir werden die Karte „Urban Combat“ als Nachtgefecht spielen. Sie beruht auf einem Entwurf von Karl, aber der war mir damals nicht „städtisch“ genug und ich habe das Stadtgebiet gegenüber dem „ländlichen“ Teil der Karte deutlich erweitert. Ich bereite die Karte vor und stelle 3000 deutsche gegen 4500 alliierte Punkte auf.[1]
Ich schicke Frank daraufhin den Rohentwurf der Karte (auf dem sich nur seine Truppen befinden), damit er sich mit Truppen und Gelände vertraut machen kann. Änderungsvorschläge sind ebenfalls willkommen, und Unklarheiten sollten wir schon irgendwie ausbügeln können.
Dann passiert den Tag über nichts Spannendes mehr.

Am Abend sehen wir uns einen weiteren Film von Kitamura Ryûhei an. Das ist der Regisseur hinter „Versus“ – für diejenigen, die mit dem Titel was anfangen können. Dieser Film heißt „Alive“, und die Besetzungsliste zeigt dem aufmerksamen Leser die Namen Sakaguchi Tak und Sakaki Hideo – die beiden Hauptdarsteller aus „Versus“. Dann möchte ich vermuten, dass der Film zumindest nicht in die Kategorie „schlecht“ fallen sollte.
Man sieht zu Beginn einen Mann (Sakaki), angeschnallt auf einem Konstrukt sitzen, das ich für einen leicht futuristisch anmutenden elektrischen Stuhl halten würde. Und der Strom wird einige Sekunden lang eingeschaltet, der Gefangene wird geschüttelt, der Strom wird abgeschaltet und dann erklärt eine Art Offizier dem Gefangenen, dass er tot sei. Was er offensichtlich nicht ist. Er ist quicklebendig und wird mit einem anderen Gefangenen in eine geräumige Zelle gesperrt. Sie erhalten alles, was sie wünschen, mit Ausnahme von Freiheit und Waffen, also Kleidung, Nahrung, sogar Spielzeug. Man erhält schnell den Eindruck, dass die beiden so untergebracht wurden, damit über kurz oder lang einer den anderen tötet. Man findet auch heraus, dass der Protagonist im Knast sitzt, weil er drei Männer getötet hat, die seine Freundin vergewaltigt haben. Trotz (oder wegen?) der geübten Rache erhängte sie sich, und daran hat er nun zu knabbern. Nachdem sein Zellengenosse also irgendwann hat dran glauben müssen, macht er ein Kommandoteam nieder und tritt am Ende gegen eine Art Mutanten an – gespielt von Sakaguchi Tak.

Alles in allem sehen wir hier wieder eine lebhafte Choreografie, wie schon in „Versus“, nur mit mehr auffälligen Computereffekten – zu meinem Bedauern. Der Film hat wirklich sehr coole Elemente und interessant anzusehende Kämpfe, aber er ist auch irgendwie langweilig… er zieht sich zeitweise wie Kaugummi. Eine Verkürzung der Handlung auf 60 Minuten hätte der Geschwindigkeit gut getan, aber ich schätze, dass Kitamura auch irgendwie zeigen wollte, dass die beiden Gefangenen eine ganze Weile miteinander verbringen und sich langweilen. Als Kurzgeschichte (es gibt einen Manga, soweit ich weiß) macht sich das Material bestimmt gut, aber als 90 Minuten Film… ich weiß nicht.


[1]   Der Angreifer erhält grundsätzlich 50% Vorteil