Nachdem wir den Sonntag damit verbracht hatten, uns die ersten beiden Teile der „Herr der Ringe“ Trilogie anzusehen, musste ich schon am Montag, dem 24. August, die Sorge um den Freund eine Stufe nach hinten stellen, da geplant war, an diesem Tag mit meiner Freundin in den Europapark nach Rust zu fahren.
Der Termin war in der Anfangshälfte des Juni festgelegt worden und stellte einen Kompromiss dar: Mein Großvater hatte vermutlich einen Beitrag im Fernsehen gesehen und kündigte an, dass er mir diesen Ausflug zum Geburtstag schenken würde. Damals war noch angedacht, dass meine Großeltern mitfahren würden, und ich wollte erst fahren, wenn alle Sommerferien der Bundesrepublik vorbei waren, das heißt Anfang September, und es sollte keinesfalls ein Wochenende sein. Aber im Hinblick auf seine Gesundheit – der Arzt sagte wohl so was wie: „Eigentlich können Sie jeden Moment tot umfallen…“ – wollte mein Großvater auch nicht zu lange warten.
Umgefallen ist er dann auch, gegen Ende Juni, ein weiterer Schlaganfall. Allerdings stand er wieder auf; sah sich halt lediglich erst einmal einer Reha gegenüber und erhielt vom Arzt das Verbot, Auto zu fahren. Es brauchte tatsächlich nicht viel Überredungskunst meinerseits, um ihm den Ausflug auszureden. Was hätten die beiden auch anderes machen können, als von neun Betriebsstunden acht auf schattigen Sitzbänken in der Nähe von Blumenbeeten zu verbringen? Mein nächster Plan, zwei Freunde aufzunehmen, scheiterte an deren finanziellen Engpässen, und so blieb es halt bei Melanie und mir.
Am Montag Morgen wollte ich eigentlich um 0600 losfahren. Allerdings ließ ich mich vom Großvater überzeugen, dass 0630 ebenfalls reiche – nach Straßburg dauere es nur 90 Minuten, und von Straßburg über Kehl nach Rust sind es noch etwa 60 km, ein Drittel der Gesamtstrecke. Die gedachte Ankunftszeit war dann also etwa 0845, der Park öffnet um 0900. Bis wir dann losfuhren, war es allerdings schon 0650, und ich musste bemerken, dass mich die ganze Fahrt über ein gewisser Konzentrationsmangel plagte. Dennoch ging es erstaunlich gut, dafür, dass ich diese Strecke noch nie selbst gefahren war. Was mich viel mehr plagte, war das Navigerät im Auto, das ich für Notfälle dabei hatte. In dem gegebenen Speicher befinden sich keine frz. Straßenkarten, das bedeutet, das Gerät wollte mich über Karlsruhe lotsen – ein nicht unerheblicher Umweg.
Die Autobahn in Richtung Metz/Straßburg war eindeutig die bessere Wahl, und groß verfahren kann man sich in der Richtung nicht. Ein Weg kostet 6,10 E Gebühren. Wäre ich außerhalb der Autobahn gefahren, hätte ich vermutlich eben diesen Preis als zusätzlichen Sprit (und Nerven) auf dem Weg durch die Vogesen verbraucht. Erst nach dem Verlassen der Autobahn muss mir wohl ein Fehler passiert sein, der mich ein paar Kilometer Umweg kostete, wenn auch nicht viele.
In Kehl angekommen, wusste ich allerdings nicht mehr, als dass ich nach Süden fahren musste, und hatte in diesem Zusammenhang gehofft, Rust oder wenigstens Freiburg ausgeschildert zu finden. Ja, nee, gab’s nicht. Der Navi fand keinen Satelliten, also fuhr ich grob Richtung Basel. Das Gefühl der Unsicherheit nagte allerdings sehr an mir, und ich hasse nichts mehr. Ein kurzer Stopp außerhalb der Bundesstraße bestätigte meinen Verdacht: Der Navi findet den Satelliten nie, so lange sich das Auto schneller als Schritttempo bewegt. Und wenn dann die Richtung mal gefunden ist, sind die Anweisungen des Geräts immer noch mit Vorsicht zu genießen, speziell dann, wenn zwei Abbiegemöglichkeiten räumlich nah beieinander liegen. Zum Glück werde ich auf dieser Strecke diesen Mist nicht mehr brauchen.
Drei oder vier Kilometer vorm Ziel offenbarte sich dann, warum es besser gewesen wäre, um 0600 abzufahren, oder zumindest noch vor 0630, denn trotz Werktag und Ende der Ferien in den meisten Bundesländern befand sich hier immer noch ein zäh fließender Stau von wenigen Kilometern. Denn gerade die südlichen Bundesländer, Baden-Württemberg und Bayern, haben immer noch Schulferien, und auch französische Besucher waren nicht selten. Dabei spürt man die infrastrukturelle Bedeutung des Parks schon beim Abfahren von der Autobahn: Die Abfahrt und die rechte Fahrspur der Kreisstraße zum Park sind komplett zweispurig. Im Endeffekt konnten wir den Park dann um etwa Viertel vor Zehn betreten.
Ein Blick auf die Werbeplakate sagt mir, dass „Peter Pan“ hier als Takarazuka-Musical läuft… na ja, sozusagen. Die auf dem Plakat abgebildete Hauptdarstellerin ist jedenfalls eine Frau Anfang Zwanzig, wie ich vermute, obwohl die hässliche Schminke und das Lächeln aus der Colgate-Familienpackung täuschen können.
Der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 34 E. Hinzu kommen noch 4 E Parkplatzgebühren, und es bietet Vorteile, einen Rucksack mit griffbereiter Nahrung in einem Schließfach zu hinterlassen, denn die Parkpreise sind natürlich gesalzen. Das Schließfach kostet noch mal einen Euro an Gebühren.
Das Faltblatt, das man an der Kasse erhält, rät dem Besucher, im Bereich „Spanien“ mit der Tour zu beginnen, weil dieser sich am anderen Ende des Parks befindet, und sich die meisten Besucher, die durch das Haupttor hereinströmen, natürlich auf die ersten Attraktionen stürzen, die sie zu Gesicht bekommen. Auf diese Art und Weise walzt sich die Besucherwelle von vorn nach hinten, und wenn man da mitten drin ist, erhält man auch den ganzen Tag über die längsten Wartezeiten. Ich muss zugeben, dass mir das in diesem Moment reichlich egal war. Nachdem mich die Fahrt schon nicht wenig genervt hat (geringfügig aber dennoch verfahren, irreführender Navi, auf Rat von anderen gehört, anstatt mich auf mein eigenes Urteil zu verlassen), wollte ich jetzt Spaß. Instant, intravenös, unmittelbar, sofort.
Der fing dann an mit dem harmlosen Spukschloss in „Italien“, wo einen der mechanische Türsteher mit Wasser anspuckt. Ich kenne den Kasten natürlich schon von früher, und es hat sich nicht viel geändert. Auffällig fand ich allerdings die neuere Projektionstechnik, mit Hilfe derer man lebensechte Gesichter auf irgendwelche Plastik- und Gummiköpfe zaubern kann, eine deutliche Verbesserung gegenüber den wenig überzeugenden alten Puppen. Die gibt es natürlich immer noch, aber die Projektionen sind ein deutliches Plus.
Danach musste es gleich in die Kugel gehen, die Eurosat Achterbahn in „Frankreich“. Melanie machte da wohl ein säuerliches Gesicht, weil es da drinnen eben dunkel ist und man nicht recht sieht, wo’s langgeht. Trotzdem stellten wir uns in die Schlange, und diese Achterbahn ist wirklich eine ganz tolle Sache, eine mittlere Herausforderung an die Nerven, würde ich sagen.
Weiter zur „Schweiz“, wo der Matterhorn-Blitz auf uns wartete. Auch eine mittlere Achterbahn, aber da wir ja quasi noch am Anfang der Tour standen, beeindruckend genug, wie das Foto beweist, das wir an dieser Stelle kauften. Es hat vermutlich den ganzen Tag über kein besseres gegeben, sieht man davon ab, dass außer dieser noch zwei andere Achterbahnen eine Kamera vor den Sitzen montiert haben, die ein Video von den Fahrgästen aufnehmen, das man nachher auf DVD kaufen kann – für 12,50 E, wenn ich mich nicht irre. Ein ganz und gar unverschämter Preis, möchte ich sagen.
Von dieser Fahrt habe ich mit meiner Kamera ein experimentelles Video gemacht, aber es ist nichts geworden, weil ich die Ausrichtung der Linse wegen der Beschleunigungskräfte nicht optimal unter Kontrolle habe, und am Ende habe ich mehr Aufnahmen vom Hinterkopf des Typen, der vor mir saß.
Die Schweizer Bobbahn ist die gleiche wie immer geblieben, und nachdem wir die hinter uns haben, sind bereits drei Stunden um, und von diesen drei Stunden haben wir etwa zehn Minuten in Fahrgeschäften verbracht, woran das italienische Spukschloss wegen seiner gemütlichen Geschwindigkeit natürlich einen bedeutenden Anteil hat.
Von der „Schweiz“ wechseln wir nach „Griechenland“ und sehen uns dort zuerst Abenteuer Atlantis an. Es handelt sich dabei um eine interaktive Sache, na ja, eher für Kinder, aber lustig ist es trotzdem. Auf der Konsole des „Boots“, in dem man unterwegs ist, befindet sich ein Joystick wie aus Amigazeiten und zwei Infrarot-Lightguns. Mit dem Joystick kann man das Gefährt in eine gewünschte Richtung drehen und mit den Lichtpistolen schießt man auf kleine Lämpchen, die in den verschiedenen Objekten eingebaut sind, die die ganze Bandbreite westlicher Wasserfabelwesen und -tiere abdeckt. Trifft der Infrarotstrahl auf den Empfänger bei der Lampe, erlischt die Lampe für zwei Sekunden und man erhält Punkte gutgeschrieben. Die Punkte variieren, je nach dem, wie versteckt das Ziel ist, oder ob es sich gar bewegt.
Jeder Spieler erhält eine Kennnummer zugewiesen, anhand derer er/sie die gewonnenen Punkte anschließend in einer Bestenliste einordnen kann. Ich habe etwa 47.000 und Melanie etwa 49.000 Punkte gemacht, womit wir den zweiten Platz nur knapp verfehlten – den zweiten Platz von unten. Die Kategorie bis 50.000 Punkte gilt hier als „ferner liefen…“.
Anschließend besahen wir uns Kassandras Fluch, deren Legende aus der Ilias man in einer dreisprachigen Kurzform in der Warteschlange lesen kann. Alles schön und gut, aber dass man bei der Beschreibung des fatalen Schicksals der Kassandra den Namen Clytemnestra auslassen kann, ist meines Erachtens geradezu ein Kunststück. Bei diesem kleinen Spaß handelt es sich technisch um etwas, was ich vor Jahren auf einem lokalen Jahrmarkt einmal als „Hexenhaus“ kennen lernte: Die Besucher nehmen in einem Raum auf Bänken Platz und werden mit einem Bügel festgeklemmt. Anschließend wird der Raum gedreht; man kann sich das vorstellen, wie in einer langsamen Wäschetrommel, und man sitzt mittendrin. Zur Verstärkung des optischen Effekts werden die Sitzbänke noch um bis zu 45° zur Senkrechtachse gekippt. Die Sitze enthalten scheinbar noch zusätzlich Vibratoren, und aus kleinen Düsen fahren einem Luftstöße in den Nacken. Natürlich spürt man anhand der Richtung der Schwerkraft, dass man sich hier nicht selbst dreht, sondern dass sich nur die Wände bewegen, aber ich muss zugeben, dass einem schon ein bisschen schwindlig zumute ist, wenn man wieder rauskommt.
Schon vom Eingang von Kassandras Wäschetrommel hat man einen schönen Ausblick auf die Wasserachterbahn Poseidon. Ein zumindest an einen antiken Tempel erinnerndes Gebäude wurde hier sehr schön aufgebaut, von dem aus man die Fahrt beginnt. Ich bin nicht sicher, ob ich eine solche hybride Attraktion bereits irgendwo gesehen habe, denn in der Regel findet man Achterbahnen einerseits und Wildwasserbahnen andererseits. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Mischform. Das Boot schwimmt vom Startpunkt zu einer Rampe, wird auf Höhe gezogen, um dann auf Rädern ein paar Abfahrten und Kurven zu bieten, und dann, begleitet von einer beeindruckenden Wasserfontäne, in einem großen Becken zu landen.
(Diesbezüglich ist das Werbebild des Flyers übrigens irreführend, weil man darauf zwei junge Damen in den Vordersitzen sieht, die bis auf die Knochen nass zu sein scheinen (während die Leute, die hinter ihnen abgebildet sind, völlig trocken sind). In Wirklichkeit ist es allerdings so, dass das Spritzwasser durch intelligente Konstruktion zu fast 100 % nach außen abgeleitet wird. Ein paar Wasserspritzer lassen sich nicht vermeiden, aber die sind dann auch alles, selbst dann, wenn man vorne sitzt.)
Im Anschluss gibt es noch eine Rampe, noch eine Abfahrt und ein weiteres Eintauchen in das Becken, bevor die Fahrt nach fünf Minuten im Tempel ihr Ende findet.
Für Kinder und andere Interessierte hat man übrigens einen Steg gebaut, der so nah am Becken liegt, dass man bei Einfahrt eines Wagens geradezu geduscht wird. Bei dem Wetter gar keine schlechte Idee, aber so viel Zeit hätte ich bestenfalls dann, wenn ich an zwei aufeinander folgenden Tagen hier wäre.
Am Poseidon haben wir am längsten gewartet, etwa eine Stunde, und ich komme nicht umhin, das Besucherleitsystem zu bewundern. Die Warteschlange beginnt am Eingangstor, und nur die ersten zwanzig Meter bleiben uns erspart. Der Weg führt unter einem kleinen Trojanischen Pferd hindurch (von dem man durchaus, wenn auch kühl, angepinkelt werden kann, um die kleine Wasserspritze mal so zu beschreiben), anschließend in den Vorhof des Tempels und an dessen Wand nach links vorbei. Immer wieder kann man dreisprachige Durchsagen hören, dass das Rauchen hier nicht gestattet sei. Das stört natürlich so manch asoziales Gesindel nicht, aber wir blieben davon weitgehend verschont. Auffällig bei den Durchsagen war, dass die deutsche Version am längsten und ausführlichsten ist, was irgendwie verdächtig nach mangelnden Übersetzungsfähigkeiten riecht. Die französische Variante kann ich inhaltlich nicht beurteilen, da ich davon nur „ne pas fumer“ verstehe, aber auch sie war recht kurz, verglichen mit der deutschen.
Vom Innenhof wird man auf die linke Außenmauer geschleust, geht auf dieser innenseitig wieder in entgegengesetzter Richtung nach hinten, steigt dort hinab, kommt in einen Raum mit vier Gehreihen, steigt danach auf die rechte Außenmauer, noch einmal rund, an der Außenseite der linken Mauer entlang, durch ein Gewölbe mit projizierten Szenen aus der Odyssee, vorbei an einer männlichen Statue, die eine große Glaskugel trägt (in deren Intimbereich alte Kaugummis kleben), vorbei am Hologramm eines klassischen griechischen Helms, schließlich wieder ein Stockwerk hoch, in das Hauptgebäude, wieder runter und dann ins Boot.
Und die ganze Zeit wird man mit stimmigen Soundtracks unterhalten: Im Ausfahrtbereich der Boote läuft zum Beispiel Hans Zimmer. Und in der Haupthalle, in der man die Boote besteigt, läuft ein Stück aus dem Mononoke-hime Soundtrack von Hisaishi Joe. Das bedeutet, die Musik läuft nicht vollständig in Dauerschleife, sondern bestimmte Stücke laufen nur in bestimmten Abschnitten. Und das scheinen die meisten Fahrgeschäfte gemein zu haben. Ich frage mich, wie man das als Mitarbeiter über Wochen und Monate ertragen kann?
Wahrscheinlich werden die Einsatzplätze immer wieder mal getauscht.
Danach war erst mal ein Imbiss angesagt, und wir gingen zum Haupteingang zurück. Von dort machten wir erst einen Abstecher zurück nach „Frankreich“, weil wir die Achterbahn Silver Star gewissermaßen verpasst hatten.
Hier wurde mir klar, was die Beschilderung, das heißt, die Sicherheitsangaben, über die Heftigkeit der Fahrt aussagen: Die meisten Achterbahnen sind ab 6 Jahren, bzw. ab 120 cm Körpergröße freigegeben – der Silver Star ist ab 11 Jahren und 140 cm Größe freigegeben. Sie verläuft zum Teil außerhalb des Parkgeländes, über einen Teil des Parkplatzes hinweg, und die Startrampe ist unglaublich hoch. Ich glaube von einem der anderen Wartenden gehört zu haben, dass es sich um die schnellste Achterbahn Europas handele, die entsprechende Internetseite des Europaparks spricht allerdings von der „größten Achterbahn Europas“. Das Gesamtgewicht der Baumasse wird mit 2000 t angegeben, die Startrampe ist 73 m hoch und die Spitzengeschwindigkeit liegt laut Hersteller bei 130 km/h. Das ist so einiges.
Jedenfalls ist es eine dieser Startphasen, wo ich mir denken musste, „Will ich wirklich hier sein?“ Aber wie üblich ist das langsame Hochziehen viel nervenaufreibender als die Fahrt selbst, obwohl die es in sich hat. Nachdem ich die etwa 1700 m hinter mir habe, sehe ich Sternchen vor meinen Augen tanzen und bin eindeutig froh, dass am Start- und Endpunkt angeboten wird, lose Dinge wie Kameras, Mützen, und Rucksäcke abzulegen. Ich hinterlege meine Kopfbedeckung, die hätte ich vermutlich nie wieder gesehen. Ich habe in diesem Park bereits eine Schirmmütze gelassen, mehr muss nicht sein, auch wenn das schon 16 oder 17 Jahre her ist. Meine übrigen Dinge bleiben in meinen verschließbaren Beintaschen, wegen derer ich diese Hose überhaupt angezogen habe, und ich habe nichts davon verloren. Ich werde allerdings vermutlich bald einen der Knöpfe verlieren, weil die Vernähung vom ständigen Öffnen und Schließen doch etwas mitgenommen wurde.
Gut gefallen hat mir, dass wir an diesem eigentlich sehr beliebten Punkt nur 35 Minuten angestanden haben, und dass man in der Warteschlange Rennszenen aus den vergangenen Jahrzehnten auf einer Leinwand sehen kann. Die Mercedes-Benz-Halle und die Silberpfeilbeweihräucherung habe ich ausgelassen, ich muss mir das nicht außerhalb der dienstäglichen Spielrunde geben.
Wir gehen wieder zum Haupteingang und gehen am Rand des Geländes entlang, nach „Deutschland“. Hm… Deutschland wird am auffälligsten repräsentiert durch Fressstände… und nebenbei gibt es ein Stück Berliner Mauer, einen Blumengarten, ein gemütliches Oldtimer Fahrgeschäft, und ein Schwarzwälder Vogthaus, das einen sehr unbesuchten Eindruck macht.
Wir gehen vorbei an der „Welt der Kinder“, und der „Wasserweg“, wo auf ein paar Metern Weg in unregelmäßigen Abständen Wassersäulen von etwa einem Meter Höhe aus dem Boden schießen, bietet mir Gelegenheit, etwas gegen die drückende Hitze zu tun. Ich halte allerdings meinen Kopf in den Wasserstrahl, und nicht meinen Unterleib, wie die meisten Leute, die sich diesen Spaß geben.
Damit erreicht man „England“, und ich muss leider sagen, dass dieser Abschnitt mir ebenfalls wenig zu bieten hat. Allerdings muss ich auch gestehen, dass mir die Arena of Football, der Football Scooter, und das Globe Theater völlig entgangen sind, weil sie auf eine Art und Weise zentral mitten im Park liegen, dass man diese Attraktionen bei einem Spaziergang am Rand entlang, der einem sonst alles zeigt, leicht übersieht.
Was ich in „England“ entdeckte, und was auf dem Plan nicht verzeichnet ist, war eine unauffällige Adresse mit der Bezeichnung The Queen’s Diamonds. Wie die Videowerbung am Eingang suggerierte, muss man darin durch einen Korridor gehen und dabei Laserschranken passieren. Viel war da nicht los, was allerdings nicht verhindert hat, dass ich knapp 20 Minuten in der fünf Meter langen Schlange anstehen musste, weil nur jeweils ein Spieler hinein darf.
Und was läuft da? Am Eingang hängt ein Bildschirm, der jedem Spieler eine laufende Nummer zuweist, auch hier, damit man nachher seine Punktzahl ablesen kann. Ich habe allerdings nicht verstanden, welche meine Nummer ist, das hätte man ein bisschen auffälliger gestalten können, und es wäre auch von Vorteil, wenn am AUSGANG ein solcher Bildschirm wäre.
Wie dem auch sei: Der Punktestand beginnt bei 10.000; für jede Lichtschranke, die man bricht, werden 1000 Punkte abgezogen, für jede Sekunde Zeit noch mal 100. Das Zeitlimit sind 60 Sekunden, der Rekord liegt bei 23 Sekunden. Für irgendwas bekommt man scheinbar Bonuspunkte gutgeschrieben, denn die ersten fünf dargestellten Platzierungen weisen alle 10.000 Punkte vor.
An der Eingangstür brennt eine rote Lampe, und wenn sie auf Grün schaltet, kann man hinein. Ich nehme an, dass der Startzeitpunkt ebenfalls mit einer Lichtschranke gemessen wird. Zuerst sieht man wegen der Dunkelheit überhaupt nichts, und nur mit etwas Glück ist man in der Lage, die erste feine rote Linie in der Luft zu erkennen, bevor man hineintappt. Die Laserstrahlen verlaufen alle schräg, aber sie haben eine Gemeinsamkeit: Man hat Vorteile, wenn man ein Kind ist. Denn zum Drübersteigen sind die Sperren zu hoch, man muss drunter durch, und für mich heißt das Gefechtsgleiten hart am Boden. Nicht gut für die Knie, und zum Glück hält sich der Schmutz in Grenzen.
Mangels Information am Ausgang habe ich nie erfahren, wie lange ich gebraucht habe. Es könnte auch sein, dass ich einen Alarm ausgelöst habe, aber sehr deutlich ist auch das nicht geworden. Und weil ich nie kapiert habe, welche meine Nummer ist, hätte es mir auch nichts gebracht, zum Eingang zurückzukehren, um dort den Monitor zu überprüfen, für dessen Ansicht ich mich auch erst einmal durch die Warteschlange hätte drängeln müssen. Fazit: Nette Idee, aber völlig misslungene Ausführung.