Frohes Neues!
Ich hänge MONATE mit meinen Notizen hinterher. Tut mir sehr leid, aber das hängt nicht damit zusammen, dass ich keinen Bock mehr auf Code Alpha hätte. Das schreckliche Jahr 2012 hat mir kaum Zeit und Nerven gelassen, mich darum zu kümmern. Oft habe ich mir das vorgenommen, aber letztendlich habe ich dann die freien Tage mit Spielen verbracht, weil’s schlicht weniger Hirnleistung verlangt.
Egal – also ein schneller Einschub, dem dann Geschichten aus dem vergangenen Jahr hoffentlich bald folgen:
Das Depot in Trier hat dicht gemacht und die Transportfirma, für die ich arbeite, musste sich ein anderes Lager suchen. (Merke: Lager = Distributionsgruppe einerseits und Transportfirma andererseits sind verschiedene Dinge. Ist nicht jedem klar, also erwähne ich es vorsichtshalber.) So ergab es sich, dass die ganze Sache nach Koblenz zurückverlagert wurde, nachdem man erst im März 2011 nach Trier gekommen war.
Lustig daran war, dass man dies zuerst in Frageform von Fahrern anderer Unternehmen hörte, die fragten, ob das Gerücht wahr sei. Das Gerücht machte sich also erst ein paar Tage in unserer Firma breit, bevor die Leitung sich dazu entschloss, Klarheit zu bringen…
Die Belgientour war abgesprungen und dann stellte sich heraus, was ich von Anfang an vermutet hatte: Unsere “Luxemburger” Kollegen arbeiteten mit suboptimalen Frachtzahlen und deren Chef entschloss sich dazu, diese Touren ebenfalls einzustellen. Blieb noch Peters Firma, aber für zwölf Touren ein Depot zu betreiben, lohnte sich für den Konzern nicht. Wir mussten uns was anderes suchen und die einfachste Lösung schien die Rückkehr in den mütterlichen Schoß, sozusagen.
Alle Fahrer wurden gefragt, ob sie bereit wären, mitzukommen, und es wurden auch einige Versprechungen gemacht: Wir müssten nicht früher aufstehen, sondern es wären Leute vor Ort, die unsere Pakete vom Band nähmen und grob stapelten. Wir müssten nur noch einladen und fahren. Ein ganz klarer Vorteil ist, das wir dann eh quasi an der Plaidter Werkstatt vorbeifahren, und kleinere Dinge wie Reifenwechsel u.ä. könne man dann eben schnell morgens vornehmen. Außerdem müssten die Fahrer wegen der größeren Zahl der verfügbaren Fahrer (in Koblenz arbeitet die zweite Hälfte unserer Firma, die ja nicht nur von Peter sondern auch von seinem älteren Bruder geführt wird) auch nur noch etwa alle zwei Monate einen Samstagsdienst fahren. Eigentlich klingt es zu gut, um wahr zu sein. Viele mutmaßen, dass man uns in ein paar Monaten die Pistole auf die Brust setzt und sagt, dass wir doch früher kommen müssten, weil die Abräumer auf Dauer zu teuer seien.
Wie dem auch sei: Es ergab sich, dass Knut, der Engel, und Mike nicht mit nach Koblenz gehen wollten. Mike als Disponent muss früh im Lager sein, müsste also umziehen. Peter hätte den Engel gern im Dispoteam gehabt, aber der lehnte ab.
Knut sagt, er wohnt zu weit weg, um jeden Tag 90 Minuten oder mehr zur Arbeit zu fahren. Der Engel und Mike sind verheiratet und deren Frauen haben Jobs in Trier. Verständlich, dass die da wenig begeistert sind.
(Als Nebeneffekt führte dies dazu, dass ich nach Elmo der Fahrer mit der zweitlängsten Verweildauer in der Firma bin.)
In dieser Situation entschied ich mich zu einem offensiven Schritt: Ich schrieb Peter eine SMS, dass ich, in Abwesenheit von Mike und dem Engel, Interesse an einem Disponentenjob habe, und er dachte eine Weile darauf herum, bevor er Anfang Dezember mit einem Konzept rüberkam.
Sein Dispoteam sollte aus drei Köpfen bestehen – zwei mit extensiver Ortskenntnis und einer, der Ahnung von Organisation, Planung und Disziplin hat. Welcher würde ich wohl sein?
Wegen der langen Anfahrtswege (ich werde weiterhin an der Luxemburger Grenze fahren) wurde mein Tourgebiet verkleinert. Das Postleitzahlenbiet 54689 fällt raus, von mir “3DI” genannt (Dasburg Dahnen Daleiden Irrhausen), ebenso die kleinen Käffer vor Irrel (vermutlich behalte ich aber Ralingen, weil ich nicht anders kann, als da durchzufahren). Also nur noch Haupttour – die Weglassungen sparen mir zwischen einer und zwei Stunden Zeit, und das kommt mir sehr zu Gute, ich hab nämlich keinen Bock, ständig nach Vier nach Hause zu kommen.
Wir erhalten außerdem mehr Touren, einen LKW und einen Sprinter mehr, um flexibler zu sein, und von dem “Luxemburgern” wechseln zwei Leute zu uns, Tom und Hyper (deren Namen natürlich ebenfalls verfälscht sind), glücklicherweise zwei vernünftige Menschen. Eine Fahrerin von drüben hatte ebenfalls mit dem Gedanken gespielt, fand aber etwas interessanteres im Immobilienbereich.
Ende Dezember wurde alles klar gemacht – ich ziehe in die Koblenzer Gegend um, sobald ich eine Dreizimmerwohnung gefunden habe. Ich freue mich direkt darauf, den Leuten die Hammelbeine lang zu ziehen. Außerdem mag ich Dokumentationsaufgaben. Sonst hätte ich kein Blog.
Warum brauche ich eine Dreizimmerwohnung?
Keineswegs, weil ich nun unter die Großverdiener gegangen wäre (obwohl mein Gehalt um ein paar wenige Hundert Euro steigt), sondern aus einem weitaus trockeneren Grund:
Meine Großeltern leben beide dauerhaft im Altersheim und das will finanziert sein. Da die Schenkung meines Elternhauses weniger als zehn Jahre her ist, ist die Schenkung hinfällig und muss rückabgewickelt werden. Ich habe das Haus daraufhin zum Verkauf angeboten und bekam Anfang Dezember ein Angebot, das mir gut genug erschien (und der Makler riet mir auch dazu).
In Folge dessen lagert all mein Zeug, das in Gersheim untergebracht war, im Keller in Trier. Da ich nicht will, dass meine über 25 Jahre gesammelten Bücher anfangen zu müffeln, reicht eine Zweizimmerwohnung mangels Regalplatz nicht mehr aus. 60 bis 70 Quadratmeter wären also das angepeilte Ziel.
Zunächst muss ich vermutlich tatsächlich ein paar Tage pendeln, dann im Hotel wohnen und dann hoffentlich bald eine Wohnung für mich und Melanie finden.
Der kommende Erzählabschnitt wird dann auch nicht mehr “Gaytal-Kamikaze” heißen, obwohl sich mein Tourgebiet nur unwesentlich ändert. Den Titel habe ich bereits festgelegt und bis dahin wünsche ich erwartungsvolle Spannung.