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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

25. September 2009

Geld ins Haus

Filed under: Arbeitswelt — 42317 @ 14:23

Mein Wunsch nach einem weiteren Nebenjob zur Aufbesserung meiner Haushaltskasse wird wahr.
Ich werde ab dem 9. Oktober entscheidend an der Instandsetzung eines Hauses in der Nachbarschaft der Universität mitwirken und damit schätzungsweise 360 weitere Euro in meine Tasche spülen, zumindest in jedem Monat bis zum kommenden Juli. Damit kann ich meinen auf 157 Euro gestiegenen Krankenkassenbeitrag ausbügeln und komme hoffentlich auch vom Wohngeld los, bzw. ich rechne damit, dass der mir zugestandene Betrag bedeutend fallen wird.

Nach knapp einem Monat Hickhack wegen der Minijobzentrale der Bundesknappschaft wurde ich heute also gebeten, den Arbeitsvertrag zum Beginn der kommenden Woche zu unterschreiben.
Die Bundesknappschaft reißt alle Minijobber grundsätzlich an sich, wie es aussieht, gibt es eine gesetzliche Regelung, die besagt, dass alle geringfügigen Arbeitsverhältnisse, also die bis 400 E monatlichem Gesamteinkommen, ihre Sozialversicherungsbeiträge bei ihr abführen müssen. Ich nehme an, es handelt sich dabei um eine Verlängerung der Existenzberechtigung dieser Institution durch neue Aufgabenzuteilung, nachdem in Deutschland mit den “Knappen” = Bergleuten ja nicht mehr viel los ist.

Nach Verhandlungen mit der Knappschaft und den jeweiligen Steuerberatern bin ich von der Minijobzentrale aufs neue befreit: Ich bekomme zwei Lohnsteuerkarten, einmal Klasse VI und einmal Klasse I, gebe einen Versicherungsnachweis meiner Krankenkasse bei jedem meiner beiden Arbeitgeber ab, und die Sozialbeiträge werden direkt an die Kasse gezahlt, anstatt den Umweg über die Bundesknappschaft zu nehmen.

Die Hauptsorge dabei war, dass ich meinen Studentenstatus in Bezug auf meine Krankenkassenbeiträge verlieren könne, was scheinbar eintritt, sobald ich mehr als 20 Stunden pro Woche arbeite oder mehr als 400 E im Monat verdiene, aber das kann mich nicht mehr jucken, nachdem ich eh den vollen Beitragssatz zahlen muss. Der tritt über einen sechsmonatigen Zwischenschritt in Kraft, sobald man das 28. Lebensjahr oder das 16. Fachsemester vollendet hat, je nachdem, was früher eintritt, und ich hatte mit meinem knapp zweijährigen Wehrdienst bereits eine Verlängerung rausgeholt.

Jetzt bleibt mir die wenn auch begründete Hoffnung, dass ich der Aufgabe auch gewachsen bin, ein ganzes Haus und das darum verteilte Erdreich auf Vordermann zu bringen. Ja, ich habe das alles schon mehrmals gemacht, aber das immer nur als Helfer eines erfahrenen Hand- oder zumindest Heimwerkers. Sofern ich das bislang verstanden habe, werde ich dieses Mal der Handwerker sein, ohne untergebenen Helfer, von dem eine gleichberechtigte Meinung zur Durchführbarkeit der verschiedenen Arbeitsschritte vom Hausbesitzer erwartet wird. Der wird sagen, er wolle dies und das und jenes so und so haben, aber das “Wie” wird zur Hälfte in meiner Verantwortung liegen. Mindestens.

Aber ich behaupte ja gern von mir, ich könne mit meinen Aufgaben wachsen, und dies ist eine gute Gelegenheit, diese Selbsteinschätzung zu testen und möglicherweise unter Beweis zu stellen. Immerhin kann man mir dann am Ende nicht vorwerfen, ich hätte auf meinem von geisteswissenschaftlicher Ausbildung geprägten Lebenslauf zu wenige praktische Erfahrungen vorzuweisen. Louisa May Alcott hat da etwas Passendes zu gesagt:

„It takes all sorts of people to make a world; workers and students both are needed, and there is room for all. But I think the workers should study some, and the students should know how to work if necessary.”

(Little Men, 1871)

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