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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

7. März 2024

Sonntag, 07.03.2004 – Ring out!

Filed under: Japan,My Life — 42317 @ 7:00

Heute ist eine Serie dran, die „Gokusen“ heißt. Es handelt sich um eine Realserie, und ich erwähne das deshalb, weil es auch einen Anime gibt. Es scheint sich grob um die weibliche Variante von „Great Teacher Onizuka“ zu handeln, mit ein paar Detailausnahmen. Die betreffende Klasse ist rein männlich, zeigt wenig Solidarität untereinander, und die Hauptfigur, Yamaguchi-sensei, ist kein schludriger Junggesellentyp in weiblicher Ausführung, sondern die Tochter eines kleinen, aber alteingesessenen und geachteten Yakuza Oyabun. Ein Oyabun ist übrigens etwa das, was man anderswo möglicherweise einen „Paten“ oder einen „Capo“ nennt. Ansonsten ist die Serie eine typische Lehrerserie. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die Lehrerin von Nakama Yukie gespielt wird, was mich in nicht geringem Masse freut.
Das sporadische Kampfelement aus „GTO“ wird hier zur Dauereinrichtung. Leider. In fast jeder Episode verprügelt die Lehrerin im Alleingang böse Buben, die ihren Schülern ans Leder wollen und bedient sich dabei eines üblen Gangsterslangs, wie ihn Frauen in Japan eigentlich noch nicht einmal denken dürfen.[1] J Dabei ist ihre Klasse wegen ihrer Gewaltbereitschaft so verschrien… entgegen ihrem betont coolen und selbstsicheren Auftreten werden die Jungs aber andauernd in die Mangel genommen. Es ist schon beinahe lächerlich. Von „Gokusen“ wurde vorsorglich nur eine Probierportion ausgeliehen, aber wir wollen den Rest ebenfalls sehen.

Bevor wir mehr von „Gokusen“ besorgen, schauen wir uns auch „The Ring“ an, das japanische Original. Eigentlich dachte ich, der Film hätte auf geheimnisvolle Art und Weise etwas mit einem Ring zu tun, aber mit „Ring“ scheint das Geräusch eines läutenden Telefons gemeint zu sein, da jeder Todgeweihte offenbar kurz vor seinem Ableben einen stummen Anruf erhält. Das einzige, was in dem Film ringförmig ist, ist der Lichtring, den man aus der Tiefe des Brunnens heraus am oberen Rand sehen kann…
Und was wurde mir über diesen Film alles erzählt! Wie grausam, furchtbar, Angst einflößend, gruselig und erschreckend der doch sei! Irgendwann rollen die Endtitel über den Bildschirm und ich sitze vor dem Fernseher und frage mich: „War das alles?“ Was ich hier gesehen habe, war eine gute Einlage für die „Twilight Zone“, aber doch nicht fürs Kino! Ja, die US-Fassung sei extremer, weil man das Gesicht des ermordeten Kindes öfters sieht und all das. Könnt ihr trotzdem behalten. Ich erkenne, dass der zu Grunde liegende Roman gut sein muss, aber dieser Film lässt eine gruselige Grundstimmung, diese flaue Spannung im Bauch, deutlich vermissen. Ich fand „Blair Witch Project“ in dieser Hinsicht um Längen besser.


[1] Der Choreografie, die sich oft in dramatischer Zeitlupe abspielt, ist allerdings auch anzusehen, dass Frau Nakama von Kampfkunst keine Ahnung hat.