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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

2. März 2024

Dienstag, 02.03.2004 – Siegreich in Gersheim

Filed under: Japan,My Life — 42317 @ 7:00

Und wieder stehe ich um Acht auf. Inzwischen hat mein chinesischer „Gegner“ allerdings dazugelernt und ist vor mir im Center – wir belegen mit Vorliebe den gleichen Rechner. Ich stelle allerdings fest, dass der Computer immer langsamer wird, also werde ich meinen Arbeitsplatz eh alsbald wechseln. Und schon wieder habe ich vergessen, was ich eigentlich hier wollte. Hatte ich überhaupt etwas Dringendes zu tun?

Aus Frustration über diesen Zustand setze ich mich an den nächstbesten Rechner und lösche dort zwei Gigabyte an MP3 Musikdateien, die irgendjemand auf den Rechner heruntergeladen hat. Wen auch immer es betrifft – er oder sie wird sich nicht darüber freuen. Aber das ist mir ziemlich gleich in diesem Moment. Wenn man schon mit einem öffentlichen Rechner irgendwelche Daten aus dem Netz zieht, dann soll man sie auch brennen, sobald sie da sind und nicht gigabyteweise Speicher zustopfen.

Ich erspare mir die Bibliothek und gehe gleich in den Computerraum. Misi meldet mir, dass er etwa um 17:00 da sein könne, also warte ich. Ich schreibe nur den Bericht über den 09. Januar und ergehe mich sonst in Recherchen über japanische Schauspieler und besuche das Animetric Forum. Dort erfahre ich, dass es drei kleine Flash-Animationen gibt, die sich um die Super Mario Brothers und ihren Kampf gegen Coopa drehen, und die Nachricht ist versehen mit Links, die zu den entsprechenden Internetseiten führen. Und die sind gar nicht mal schlecht. Natürlich kann man von einer Flash-Animation nicht die ultimative Grafik erwarten, schon gar nicht, wenn es um ein Spiel in 16 Bit Grafik geht. Die Texte sind etwas pathetisch, aber insgesamt stellen die Clips eine sehr interessante Arbeit dar. Vor allem die musikalische Untermalung gefällt mir sehr gut. Das einzig Dumme daran ist, dass die Arbeit noch nicht beendet ist. Es gibt drei Episoden, aber das Ende wird darin noch nicht erzählt. Ich hoffe, dass das noch kommt. Ich will schließlich wissen, wie Mario die Prinzessin rettet.

Misi erscheint pünktlich, um seiner Niederlage beizuwohnen. In Runde 6 stellt seine Infanterie auf dem linken Bliesufer schließlich Feindkontakt her und bis Runde 10 hat mein dort eingesetzter Zug 45 % Ausfälle – aber die Stellung wird behauptet und bis dahin ist völlig sicher, dass ich gewinnen werde. Bis Runde 5 hätte ich meine Chancen auf „nur“ 80 % eingeschätzt.

In Runde 10 wird der letzte Feindpanzer ausgeschaltet (er ist nicht, wie ursprünglich erwartet, in den Feuerbereich der Sturmhaubitze gefahren). Im Umkreis von 100 Metern um das Rathaus liegen sechs Metallhaufen, zum Teil brennend. Die Züge in der Umgebung melden mir, dass die Besatzungen allesamt ins Rathaus geflüchtet sind, und dass sich im selben Gebäude noch mindestens eine Gruppe Infanterie befindet, zzgl. weiterer zwei oder drei Gruppen in den umliegenden Häusern. Da ich keine Panzer mehr zu fürchten brauche, fahre ich beide StuH42 in vorteilhafte Positionen und lege das gesamte Areal binnen vier Minuten (d.h. vier Runden) in Schutt und Asche. Allein aus den Trümmern des Rathauses werden am Ende 23 Tote geborgen.

Das Gefecht endet vor der festgesetzten Zeit (dreißig Runden waren geplant), weil die Moral der Amerikaner offenbar unter die 20 % Marke gefallen ist. Im Anschluss gehe ich auf ein paar Grundregeln der Spieltaktik ein (ich behaupte, selbst nicht mehr als grobe Grundregeln zu beherrschen) und wir besprechen ein paar Schwachpunkte der Karte. Ich muss die deutsche Aufstellungszone verkleinern, weil die Amerikaner unter Feuer geraten, sobald sie die Landkarte betreten. Sie haben also keine Chance, eine Art Vorgehen zu entwickeln, weil sie sich sofort in Deckung schmeißen müssen. Das kann natürlich nicht sein. Des Weiteren muss ich mehr Bäume einfügen. In der Gegend stehen überall „einzelne Bäume“ rum, richtig offene Flächen sind eher selten. Zuletzt vereinbaren wir, mit vertauschten Seiten und doppelter Punktzahl zu spielen.