Code Alpha

Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

29. Januar 2024

Donnerstag, 29.01.2004 – Musik

Filed under: Japan,Musik,My Life — 42317 @ 7:00

Das bedeutendste Element des Tages ist der Unterricht zur Kultur von Tsugaru. Aber der Inhalt ist heute eher gesamt-japanisch. Kitahara-sensei überrascht uns außerdem mit ihren Fähigkeiten am Klavier. Sie spielt seit ihrem vierten Lebensjahr und ist studierte Musiklehrerin. Sie erläutert, dass die gesamte moderne japanische Musik nur auf dem Kulturimport seit der Mitte des 19. Jh. beruhe. Die einzigen ur-japanischen, also wirklich traditionellen Klänge, die man heute noch zu hören bekommt, sind die Neujahrseinspielungen im Kaufhaus (die sich wegen der um zwei Töne kürzeren, klassischen japanischen Tonleiter für mich eher nach einer Beerdigung anhören als nach Neujahr), und vielleicht noch Sondervorführungen von Koto-Musik. Das meiste von dem, was selbst Japaner für Tradition halten, wurde erst in den vergangenen 150 Jahren eingeführt. Was damit zusammenhängen mag, dass Japaner ein reichlich kurzes historisches Bewusstsein haben. Was vor dreißig Jahren geschehen ist, ist schon lange her, hat sich quasi bereits vor Urzeiten abgespielt. Interessiert keinen mehr. Kitahara-sensei erklärt des Weiteren die japanische Musikpädagogik und die Schwierigkeiten, die Japaner hatten, die unbekannten Töne des Westens zu intonieren, da das traditionelle japanische Notensystem nur fünf Klänge kennt. Sie erwähnt, dass sie eine große Sammlung von Nationalhymnen zuhause habe, und das interessiert mich natürlich sehr. Aber die Angelegenheit hat Zeit und es sollte kein Problem sein, die Dame zu kontaktieren.

Im Anschluss will ich im Center einige Daten brennen, aber ich muss feststellen, dass nur die XP-Rechner auch Brenner-Hardware eingebaut haben. Also müssen die Daten verschoben werden. Misi bietet mir an, seinen Memorystick zu verwenden, aber ausgerechnet auf dem einzigen Rechner, der frei ist, sind die Treiber seines Speichers nicht installiert und die CD hat er natürlich nicht da. Ich muss also noch warten.

Am Abend beglückt uns SangSu mit der Hälfte des Öls, das Angela hinterlassen hat. Er hat auch gerade Besuch von einem Freund aus Korea, der, wie’s der Zufall will, deutsche Pädagogik studiert. Zumindest hat er damit angefangen. Nach einem Jahr Deutschunterricht beherrscht er grundlegende Sätze, aber ich bohre auch nicht weiter nach. SangSu pumpt derweil das Öl ein wenig zu enthusiastisch und unser Tank läuft über. Jetzt macht der Untersatz, den Melanie gekauft hat, zwar Sinn, aber vielleicht hätte man das Öl besser mit einer Zeitung oder den Papiertüchern in der Küche aufsaugen sollen, anstatt mit einem unserer Geschirrtücher…

Schreibe einen Kommentar