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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

27. Juni 2024

Sonntag, 27.06.2004 – Das Revanche-Kochen

Filed under: Japan,Musik,My Life — 42317 @ 7:00

Wegen des um 14 Uhr kommenden Besuchs brauche ich erst gar nicht daran zu denken, in die Bibliothek zu gehen, also bleibe ich zuhause, schlafe aus und fahre ins Ito Yôkadô, um Kassetten für Volker zu besorgen. Ich bin zurück, noch bevor wir mit den Vorbereitungen für das Essen beginnen müssen. Eigentlich hatte ich noch Pläne, ins Book Off zu fahren, aber dann wäre ich sehr wahrscheinlich zu spät gekommen, um Volkers Go Sendung aufzuzeichnen. Ich kann ja heute Abend noch hinfahren.

Wir kochen also etwas, das zumindest halbwegs deutsch sein sollte: Kartoffelklöße mit Schweinefleisch und dunkler Soße, und an dieser Stelle meinen herzlichen Dank an den Lieferanten in Deutschland. Für den Nachtisch hat Melanie Erdbeereis und Erdbeeren mit Schlagsahne vorbereitet.
Unsere Gäste loben das Essen sehr, aber Melanie legt die Tatsache, dass beide nur eine Portion zu drei Klößen gegessen haben, gleich wieder zu Lasten ihres Essens aus. Allerdings möchte ich daran erinnern, dass Mei bereits nach fünf Tellern Sushi satt war, also würde ich die Menge ihres Verzehrs nicht als Leitfaden nehmen.
Wir machen uns auch sonst einen lustigen Nachmittag, für den ich leider keinen Fotospeicher frei habe, weil alle Bilder für den Besuch der Sake-Brauerei und für die Party am Freitag verwendet worden sind. Aber Melanie macht Fotos mit ihrer Kamera und die beiden Chinesinnen haben ja Kameras in ihren Handys.
Sie finden auch großen Gefallen an dem „Star Register“, das sich Melanie in verschiedenen Versionen gekauft hat, und reden dabei auch munter Koreanisch, um ihre Meinung zur jeweils betrachteten Person auszudrücken. Sie reden Nord-Koreanisch, um genau zu sein, und ich höre einen dezenten Unterschied zu dem Dialekt, den Jû, SangSu oder SongMin reden. Interessanterweise nennen sie die Sprache „Chôsen-go“ und nicht „Kankoku-go“. Gut, der Norden heißt in Japan „Kita-Chôsen“, also „Nordkorea“, aber ich wusste nicht, dass man sich dort auch selbst so bezeichnet. Ich mühe mich damit ab, zu erklären, dass zumindest Südkoreaner es gar nicht mögen, wenn man sie „Chôsen-jin“ nennt (und nicht „Kankoku-jin“), wegen der japanischen Besatzung des Landes und weil konservative Japaner Koreaner noch immer durch diesen Ausdruck mit Herablassung bedenken. Im Norden scheint das nicht angekommen zu sein, und ich glaube nicht, dass ich meinen Punkt habe ausreichend klar machen können. Ich sollte Jû darum bitten, das zu übernehmen.

Nachdem Birei und Mei dann wieder weg sind und das Geschirr gespült ist, fahre ich tatsächlich noch ins Book Off und kaufe nach dem üblichen, langen Entscheidungsprozess die „Crayon Shin-chan“ Weihnachts- (und Neujahrs-) CD, „Marine Legend“ von Ogata Megumi und den zweiten „Lupin III. Remix“. Die beiden CDs von Miyamura Yûko verschiebe ich noch. Die liegen schon hier, seit ich zum ersten Mal im Laden war, also werden sie mir wohl nicht weglaufen. Sofern sie der Rationalisierung (?) nicht zum Opfer fallen. Ich stelle nämlich fest, dass die Ecke mit den Anime Soundtracks schon zum dritten Mal im Laufe der vergangenen sechs Monate verlagert worden ist; und vor allem ist diese Sammlung jetzt nur noch halb so groß. Ich wüsste mal gerne, was aus dem ganzen Zeug geworden ist? Es ist auch nichts mehr dabei, was weniger als 1000 Yen kostet – im Vergleich zum Neupreis ist das immer noch angenehm, aber bis vor kurzer Zeit gab es auch Angebote ab 250 Yen pro CD. Gerade für die „Shin-chan“ CD finde ich die 1000 Yen ziemlich frech, weil das Booklet deutliche Gebrauchsspuren zeigt und auch die Hülle nicht mehr im besten Zustand ist. Ich bin vom Book Off bessere Standards gewohnt.