Samstag, 19.06.2004 – Powersailor Rangermoon
Ich gehe um 19:00 in die Bibliothek und gehe meiner üblichen Arbeit (?) nach.
Das Wetter nähert sich der Grenze der Unerträglichkeit… es ist warm (und es erscheint mir vermutlich wärmer, als es tatsächlich ist) und die Luftfeuchtigkeit hält sich nicht weit unter der 100 % Marke. Es regnet auch, und ich würde das einen „stärkeren Nieselregen“ nennen, nicht mehr, aber die Lufttemperatur sinkt nicht. Es regnet widerlich lauwarmes Wasser vom Himmel und allein der Luftzug der eigenen Fortbewegung verschafft Kühlung, weil die Haut ja ständig feucht ist. Sobald man aber stehen bleibt, stürzt einem das Wasser aus allen Poren.
Der Supermarkt ist das krasse Gegenteil. In dem Gebäude sind es 20 Grad Celsius mit geringer Luftfeuchtigkeit – man kommt von draußen herein und fühlt sich sofort wie in einem Kühlschrank. Ich hätte nicht gedacht, dass 20 Grad mal so wenig sein könnten. Und sobald man wieder nach draußen geht, läuft man wie
gegen eine Wand aus wabernder Feuchtigkeit, die einen umhüllt.
Mehr gibt es da heute nicht zu sagen… wäre da nicht die Episode SailorMoon, die ich gesehen habe und die den Fan der Animeserie in basses Erstaunen (oder Entsetzen?) versetzt (die Unwissenden aber kalt lassen dürfte).
Aha, Usagi weiß also nichts von der Tatsache Minako = SailorVenus, weil ihr das tatsächlich keiner gesagt hat. Die anderen drei haben entschieden, die Information für sich zu behalten, damit Usagi nicht auf dumme Gedanken kommt… welche auch immer. Bei ihr gibt es in dieser Hinsicht ja kein Limit. Möglicherweise hätte ihr die Tatsache, ihren Lieblingsshowstar im Team zu haben, den Kopf verdreht. Ihre Ansprüche sind ja nicht hoch.
Minako ist nach dem Blackout während ihres Konzerts im Krankenhaus gelandet. Rei besucht sie und der Kernpunkt des Gesprächs ist der, dass Minako wohl noch ca. zwei bis drei Monate zu leben hat und sich eigentlich schon aufgegeben hat, weil auch die Erfolgschancen einer Operation angeblich bei nahezu Null liegen.
(In der Pause wird Werbung für ein PS2 Spiel gezeigt, das „MagnaCarta“ heißt. Ich frage mich, wie viele von den Leuten, die diese Werbung gemacht haben oder für die diese Werbung gemacht wurde, eine Ahnung haben, was dieser Begriff eigentlich bedeutet…)
Aber zum Ende erscheint Minako dann doch. Königin Beryll stellt sich den Senshi persönlich, aber weil es noch zu früh für den Showdown der Serie ist, lässt sie die vier Generäle erscheinen und droht, sie alle zu töten, sollte Endymion (Mamoru) nicht gefügig sein und ihr folgen. Die Waffen der vier richten sich also am ferngesteuerten Arm gegen ihre Besitzer und Kunzyte ist wieder die Nummer Eins, wenn es um das Schneiden verständnisloser Gesichter geht. Mamoru will natürlich nicht, dass seine ehemaligen Getreuen so schändlich gemordet werden, also macht er ein paar zögerliche Schritte auf Beryll zu. Usagi gefällt das natürlich gar nicht und wir erleben die seltsamste und unerwartetste Transformation, die keinem Fan der Animeserie je in den Sinn gekommen wäre.
SailorMoon mit Terminator-Blick: „Du wirst Deine Finger von ihm lassen!“
Beryll greift ihre leuchtende Gestalt mit einem explodierenden Blitz an („I love the smell of fresh Nape in the Morning“), der die Senshi wieder mal fliegen lässt (markant: laszives Wälzen auf dem Boden mit Schmutz im Gesicht), aber SailorMoon steht wie der Fels in der Brandung und verzieht keine Miene, was bei der Königin offenbar eine gewisse Besorgnis auslöst. Ein Schwert erscheint in Usagis Hand – ein Schwert, verehrte Fans! Es ist zwar offensichtlich aus Plastik und von Bandai hergestellt, aber es ist ein Schwert, was den krassesten Bruch mit der Vorlage darstellt, die ich bisher gesehen habe. Nicht, weil die Manga- und Anime-SailorMoon kein Schwert gehabt hätte, sondern eben, weil sie eines hatte (während sie mit Galaxia zu Gange war) und sich weigerte, es zu benutzen, weil Gewalt ja nur mehr Gewalt hervorruft.
Wie dem auch sei, SailorMoon hat also ein Schwert und wird mit Energiesalven bombardiert, die sie, ohne das Gesicht zu verziehen, mit eben diesem Schwert lässig beiseite wischt, worauf die Ladungen im Umland explodieren. Die Königin schiebt mittlerweile Panik und stößt allerhand Drohungen aus, unter anderem die alte Leier, die vier Generäle zu töten, worauf sich Nephlyte, der gar nicht weiß, wie ihm geschieht, mit seinem Schwert durchbohrt und leblos zu Boden geht. (Ich will nicht sagen „tot“, weil er zu der Sorte Leuten gehört, die dauernd wiedergeboren werden). Das schockiert Mamoru dann doch sehr und er sorgt dafür, dass Usagi aus dem Terminatormodus in ihre ursprüngliche Form zurückkehrt, bevor sich noch andere den Bauch aufschlitzen. SailorMoon verwandelt sich also in Usagi zurück, die auch gleich das Bewusstsein verliert.
Wer hat hier denn am Rad gedreht? Eine SailorMoon, die über Leichen geht, um die Bösen zu besiegen? Das hat sogar noch das Schwert übertroffen! Was auch immer das hier sein soll, aber „SailorMoon“ ist das nicht mehr. Aber andererseits… sie sieht mit diesem Gesicht viel schnuckeliger aus… auf jeden Fall besser als mit ihrem Dauergrinsen wie ein Kind, dem man einen übergroßen Schokohasen zu Ostern geschenkt hat, auch wenn die Klamotten, die man ihr für diese Transformation verpasst hat, aussehen, als hätte sie den Lolitashop um die Ecke in Harajuku während des Schlussverkaufs ausgeraubt.