Dienstag, 15.06.2004 – Automat im Urlaub?
An der Tür des Centers befindet sich heute eine Mitteilung, dass der Unterricht von Kondô-sensei diese Woche ausfallen werde, also auch morgen. Dann habe ich heute also komplett frei… und wie es der Zufall will, läuft mir FanFan über den Weg und entschuldigt sich für ihre Vergesslichkeit. Da Kondô ja morgen ebenfalls nicht da ist, einigen wir uns darauf, uns morgen nach der Mittagspause in der Halle zu treffen.
Dann verläuft der Tag in eigentlich ruhigen Bahnen, bis zu meinem Besuch auf der Post. Ich will meinen Kontostand in Erfahrung bringen. Der Schalter ist seit 16:00 geschlossen, also will mir der Angestellte zeigen, wie man den Automaten am Eingang verwendet. Eigentlich steckt man nur sein Sparbuch in den vorgesehenen Schlitz und sieht sich dann die aktualisierten Daten auf dem Bildschirm an – theoretisch. Stattdessen wird mein Heft immer wieder ergebnislos von der Maschine ausgestoßen. Der Angestellte versteht selbst nicht, warum das so ist und fragt die Filialleiterin. Die erklärt daraufhin, dass nicht nur der Schalter um 16:00 schließe, sondern auch der Automat seinen Servicebetrieb einstelle. Ich müsse also bis morgen warten. Der Automat stellt den Servicebetrieb ein!? Hat man so was schon gehört? Wozu ist die Kiste dann gut, wenn sie nur zu gebrauchen ist, wenn ich dasselbe Geschäft auch am Schalter machen kann?
Ich fahre ins Ito Yôkadô, um nach weiteren CDs zu sehen, und weil DVDs in der gleichen Abteilung stehen, entdecke ich eine DVD, die schon länger auf meinem Wunschzettel steht – seit ich die Inhaltsangabe in einem Filmlexikon gelesen habe: „Sailorfuku to Kikanjû“ – „Matrosenuniform und Maschinenpistole“. Es geht, kurz gefasst, um eine 16 Jahre alte Schülerin, die einen von Problemen geplagten Yakuza Clan von ihrem Vater erbt und am Ende das Hauptquartier der Gegner ausräuchert – in ihrer Schuluniform, mit einer Maschinenpistole bewaffnet…
So abgefahren, wie das klingt, kann der Streifen natürlich nur von Kadokawa sein, einer Firma, deren Chef um den Beginn der Achtziger lauter so irre Sachen herausgebracht hat, wie auch „Sengoku Jieitai“, wo eine bunt gemischte Truppe der modernen japanischen Selbstverteidigungskräfte durch wundersame Einflüsse im Zeitalter der Clankriege des 16. Jhs. landet. Der Herr Chef stürzte auch wenig später über eine Kokainaffäre…
Aber eigentlich bin ich ja wegen CDs gekommen. Ich orte die fünf „SailorMoon“ Maxis. Die Ausschnitte in der TV Werbung haben klar gezeigt, dass die Schauspielerinnen selbst singen, und weil mir die Stimmen gefallen, würde ich den kleinen Stapel eventuell kaufen, aber ich will zuerst Samples hören, wie auch immer ich das anstellen könnte.
Dann blättere ich mein Notizbuch durch und suche mir den ältesten Posten heraus: „Project A-Ko“. Michael hat bereits vor Jahren den ersten Soundtrack gekauft. Der gehört aber zum allerersten Film und ist leider Englisch, was die Sache ein bisschen langweilig macht, aber meine Hauptabneigung gegen den Kauf der CD ist die Tatsache, dass die Sprecherinnen der Charaktere nicht selbst singen.[1] Ich bin im Laufe der vergangenen zwei Jahre an Hörproben gekommen und habe auf Grund derselben beschlossen, den japanischen Soundtrack der dem Film nachgefolgten Serie kaufen zu wollen. Leider hat der OST auch ein paar Jahre auf dem Buckel, und die Lieferbarkeit müsse erst geprüft werden, sagt die Verkäuferin.
Ich kehre in die Bibliothek zurück und mache mich auf die Suche nach Hörproben. Und ich finde auch welche. Die „SailorMoon“ CDs wurden von Columbia veröffentlicht und auf der Homepage der Firma finde ich auch einminütige Ausschnitte aus allen Songs. Ja, das ist gut (genug)… ich kaufe die CDs bei nächster Gelegenheit.
[1] Wie mir ein Making-of einige Jahre später verriet, ist die Originalmusik in der Tat die englische Variante, während die japanischen Stücke erst danach erschienen, um auch die japanischen Sprecherinnen voll vermarkten zu können.