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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

9. September 2008

IL-2 Sturmovic

Filed under: Spiele — 42317 @ 11:54

Eigentlich eine super Sache. Eigentlich. Denn ich mag Flugsimulatoren, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg befassen, ganz besonders gern. Aber “IL-2” ist möglicherweise eine größere Herausforderung, als meine Motivation es zulässt.

Sehr schön sind die Trainingsmissionen, in denen der Spieler auf die grundlegenden Steuerelemente hingewiesen wird, also welche Tasten man drücken muss, um welchen Effekt zu erzielen, also Luft- und Radbremsen, Schubkontrolle, Seitenruder, usw.
Wer hätte gedacht, dass Starten schon so schwierig sein könnte? Mein Respekt vor den Fliegern der Zeit ist ein Stück gestiegen, denn mir will nicht recht klar werden, wie man problemlos gerade von einer Piste aus starten soll, die man wegen der Neigung des Flugzeugs gar nicht sehen kann, bis eine gewisse Geschwindigkeit erreicht ist! Leider bin ich bis dahin längst von der Startbahn abgekommen. Also benutz das Seitenruder oder stirb!

Aber immerhin, ich komme in die Luft und schraube mich langsam höher.
Dann geht’s ums Landen.
“Beginnen Sie Ihren Landeanflug etwa fünf Kilometer vor dem Rollfeld und fragen Sie nach Landeerlaubnis. Wenn Sie verweigert wird, kreisen sie ein wenig und fragen dann erneut.”
Gesagt, getan. Ich funke aus meiner Ilyushin heraus um Landeerlaubnis. Und werde von der Flugkontrolle auf Russisch zugetextet, und das ohne Übersetzung, wie es beim Funkverkehr unter den Piloten getan wird. Ich versuche es also einfach.
Der Trainer gibt eine Reihe von Anweisungen, die ich ausdrucken und auswendig lernen müsste, um mir alles zu merken, von wegen erst mal auf 400 Meter runter zu gehen, eine gewisse Geschwindigkeit einnehmen, dann auf 250 Meter runter, Luftbremsen und Fahrwerk raus, Geschwindigkeit zurücknehmen, mit minimalem Schub auf die Landebahn zugleiten, und zwar mit der Schnauze 5° nach oben (-> Landebahn nur erahnbar), noch einmal kurz Schub geben, aufsetzen, Radbremsen sanft (= ABS imitierend) einsetzen, um sich nicht zu überschlagen, und dann gemütlich zum Hangar rollen.

WTF!?

Ich erinnere mich an alte “Their Finest Hour” Spiele, da bin ich aus 500 m Höhe im Sturzflug auf den Beginn der Landebahn zugeschossen, hab dabei das Fahrwerk rausgefahren, die Maschine im letzten Moment wieder hochgezogen, die Luftbremsen ausgefahren, dann die Seitenlage ein bisschen korrigiert, und kam im letzten Drittel der Landebahn dann zum stehen. “Leider” wartet “IL-2” mit einer ausgefeilteren Physik auf.

Das mit dem Landen klappt also noch nicht ganz, aber ich will ja auch mal was erleben, also sah ich mir ein paar Einzelmissionen an. Für das Modell Mig-3 ist eine Mission verfügbar, in der man einen deutschen FW-186 Aufklärer abschießen soll, einer gegen einen. Sollte machbar sein – ja, Pustekuchen. Die feindliche Maschine hat natürlich MGs zur Verteidigung, und ich weiß nicht, was für ein Ass da drin sitzt, aber sobald mich eine Salve getroffen hat, leckt mein Tank, und das bedeutet, dass er in einer Minute zu brennen beginnen wird und ich aussteigen muss.

Dann eben mal eine Il-2 Mission gegen Bodenziele. Deutscher Angriff auf Witebsk, und der Auftrag lautet, soviel deutsches Material wie möglich zu vernichten, damit die Evakuierungsaktion der Roten Armee durchgeführt werden kann.
Und dann fliegt man erst mal ein paar Minuten lang, immer den Boden absuchend. Da! Da bewegt sich was! Befehl an den Rest der Rotte: “Angriff auf Bodenziele”. Sturzflug, im Bogen schön grade über den Konvoy hinweg, mit den Maschinenkanonen reinhalten.
Nehmt das, Faschistenpack! Ha! Zwei LKWs in Flammen!
Oh, das war unser Verwundetentransport… hm, Neustart.
Also nochmal. Diesmal geduldig bis zum Zielort geflogen, ohne Konvoys am Boden anzugreifen. Das heißt, zehn Minuten nichts machen und nur gradeaus fliegen. Dass es einen Autopiloten gibt, der die Wegpunkte automatisch abfliegt, und dass man einen Zeitraffer einschalten kann, erfuhr ich erst danach.
Wie dem auch sei, da unten ist jetzt Witebsk, und die Staubfahnen, die da von Westen her anrollen, sehe ich mir genauer an. Beim Überflug in 50 Meter Höhe wird auf mich geschossen, und dem Design nach sind es eindeutig deutsche Panzer mit Stummelrohr. Wende fliegen, Maschine ausrichten… nur machen 20 mm Kanonen einem Pz IV scheinbar nicht so viel aus, und wie man die angebrachten Bomben auslöst und effektiv einsetzt, muss ich in einer weiteren Trainingsmission wohl erst noch lernen…

Ach, dann müssen eben Luftziele herhalten. Ich springe von einer 41er Ilyushin in eine 43er Messerschmitt, um einen sowjetischwen Bomberangriff gegen einen Schwarzmeerhafen abzuwehren. Ich erhalte Zielansagen über die Position des Gegners in gutem Deutsch, und da tauchen die roten Brüder auch schon auf.
Ah, und wo ist bei der Messerschmitt das Fadenkreuz? Ich kann keines erkennen. Muss ich den Zielpunkt jetzt raten oder was? Die sowjetischen Maschinen haben ein wunderschönes Kreuz, aber das Visier der Messerschmitt muss ich scheinbar erst mal durchschauen.

Jetzt hab ich natürlich nur über Mängel geredet, aber das Spiel gefällt mir dennoch. Die Grafik hält einiges her, die Luftkämpfe sind spannend, die Physik ist realistisch, sofern ich das als Laie beurteilen kann (auch auf Grund von Aussagen der Betatester). Das ganze Schlachtfeld ist dynamisch, da fahren Panzer und LKW-Kolonnen ebenso wie Schiffe, und wer kann, feuert aus allen Rohren und macht Dir Dein virtuelles Leben schwer. Die “Their Finest Hour” Zeiten, in denen man alleine mit einer einsamen Me-110 mit drei Stukas im Schlepptau bei jedem Einsatz eine ganze Staffel Hurricanes und Spitfires aus dem Himmel pflückte, sind allerdings vorbei.

Drei Spiele – für umsonst!

Filed under: My Life,Spiele — 42317 @ 10:55

Ich weiß nicht mehr wie, aber irgendwie bin ich auf “Galactic Civilizations II” gestoßen, und dachte mir, ich könnte ja den Versuch machen, es bei EBay für einen Euro abzugreifen. Das heißt, Angebote mit 0 Geboten beobachten, Wecker auf fünf Minuten vor Schluss stellen, immer wieder aktualisieren, und 10 Sekunden vor Schluss für den Mindestpreis abgreifen (dann hat keiner mehr Zeit, sein Angebot zu erhöhen).

Eine solche Gelegenheit bot sich mir in einem Dreierpack:
“Galactic Civilizations II” (Raumkolonisierung inkl. technische Entwicklung, Diplomatie und Krieg)
“IL-2 Sturmovic” (Flugsimulator im Bereich “Operation Barbarossa”)
“Pacific Storm” (Strategie-, Taktik-, und Arcade Simulator in einem)
Diesen Dreierpack bekam ich dann für 4 E plus Versandgebühren. Die Lieferung war schnell und die Ware lag drei Tage später in meinem Briefkasten.

Da “Galactic Civilizations II” vom größten Interesse für mich war, probierte ich das als erstes aus, musste aber feststellen, dass mein DVD Laufwerk die DVD nicht erkannte. Die Scheibe wurde zwar ordentlich gedreht, aber das war’s auch schon. Auffallend war allerdings von Anfang an gewesen, dass der Kassenzettel (Karstadt Leipzig, vom 16. August) in der Spielehülle drin lag. Meine Schlussfolgerung war, dass dem eigentlichen Käufer das Spiel nicht gefallen hatte (was er mir gegenüber in einer Mail auch bestätigte, rundenbasierende Spiele seien nicht so sein Geschmack), oder dass er wusste, dass das Spiel Probleme machen würde, und deswegen fairerweise den Kassenzettel beilegte, so als Entschuldigung dafür, in der Beschreibung nichts von Softwareproblemen geschrieben zu haben.

Auf die Idee, den Verkäufer wegen der technischen Mängel zu belangen, kam ich jedenfalls nie. Am Tag nach dem fehlgeschlagenen Installationsversuch stand ich schon in der hiesigen Karstadt Filiale, beschrieb mein Problem, legte den Kassenbon vor und bekam zehn Euro Neupreis “zurückerstattet”. Gegenüber der EBay Auktion hatte ich also ein paar Kröten Gewinn gemacht, und weil ich gerade in dem Moment zufällig an der “PC-Spiele Kramkiste” vorbeiging, fiel mein Blick auf etwas anderes Interessantes: “Pacific Fighters” – Schwesterspiel von “Sturmovic”, ebenfalls von UBI. Zusammen mit dem “Ace Expansion Pack” kann man Pazifik und Ostfront technisch kombinieren, dass heißt, episch ausgedrückt, japanische Bomber können bei der Eroberung von Moskau helfen und die Deutschen revanchieren sich dann mit ein paar Messerschmitts, wenn’s um Guadalcanal geht.

Ich kam nicht umhin, dem Verkäufer für den Kassenbon zu danken. Er zeigte sich überrascht und sagte, das Spiel sei bei ihm einwandfrei gelaufen, er habe es lediglich wegen konzeptionellem Desinteresse verkauft, und den Kassenzettel packe er grundsätzlich mit ein, falls vorhanden.
Ich wünschte, das würden mehr Leute machen. Dann könnte man bei EBay einkaufen und dabei Gewinne abschöpfen, ohne Gebühren zahlen zu müssen.