Code Alpha

Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

19. August 2007

Implikationen eines neuen Dienstwagens

Filed under: Arbeitswelt — 42317 @ 11:41

Kreisverkehr an den Kaiserthermen, regennasse Fahrbahn, dann ein paar ungeklärte Faktoren und am Ende landet ein alter Ford auf dem Schrottplatz. Keinen Kratzer an der Karosserie, aber das rechte Hinterrad aufgrund der senkrecht-horizontalen Kollision mit dem Bordstein in einem Winkel von 90° unter das Auto geschoben und der Unterboden völlig im Eimer.

Das ist zum Glück nicht mir passiert, sondern der Tochter #1 der Chefin.
Ein neuer Firmenwagen musste also her und die Chefin stürzte sich in einen Auswahlprozess nach ihrem Gutdünken. Am Mittwoch Abend dachte ich mir noch im Gedenken an ihr Motorrad in der Garage: “Die kauft doch bestimmt einen BMW…”
Und als ich am Donnerstag dann wiederkam, stand da ein BMW 320i in der Einfahrt. Deutlich kleiner als der Ford, knapp einen halben Meter kürzer und auch ein gutes Stück schmaler. Erstzulassung vor acht Jahren mit 12000 km auf dem Tacho – Rentnerwagen. Im Alter von 80 Jahren gekauft, mit 88 gestorben, zwischendurch Spazierfahrten. Das Ding ist wie neu.
Die Hinterbank kann man umklappen, da passen also zwei Teppiche rein… zwei 3×4 sollten schon gehen. Oh, der Fahrersitz lässt sich auf verschiedene Nutzer programmieren… interessant. Das sollte mir ersparen, nach einer Fahrt der 1,55-Chefin mich erst hinter das Lenkrad quetschen zu müssen, bevor ich meine Anpassungen vornehmen kann.

Dass es sich um ein Automatikgetriebe handelt, freut mich weniger. Ich fahre gerne auf Schaltung. Das macht mehr Spaß und hat einen spritsparenden Effekt, sofern man nicht aus welcher Motivation auch immer einen Gang tiefer fährt als notwendig. Dass die Kiste nur im schönsten Autobahnverkehr 7,5 l auf 100 km erreicht und im Stadtverkehr und Überlandverkehr eher auf 10 Liter kommt, hätte mich endgültig abgeschreckt… verdammte Benziner. Immerhin hat das Gerät eine Tiptronicschaltung… wenn ich das recht verstehe, kann ich auch manuell schalten, wenn ich entsprechende Einstellungen mache, indem ich den Hebel jeweils nach vorn, bzw. nach hinten antippe.

Und weil das Auto so gut wie neu ist, soll der auch in unsere zweite Garage kommen, die bislang als Rumpelkammer missbraucht wurde. Wir waren also drei Tage damit beschäftigt, Raumresourcen umzugestalten und haben sogar einiges weggeworfen, ein geradezu revolutionärer Vorgang in diesem Laden, wo alles gelagert und gebunkert wird, mindestens zwanzig Jahre lang, man könnte es vielleicht ja mal brauchen – ich schmeiße Zeug bereits nach fünf Jahren weg, wenn es keinen nostalgischen Wert hat und ich es zwischendurch nicht gebraucht habe.
Nach drei Tagen staubiger Arbeit wurden also zwei unserer kleinen Lagerräume völlig umgestaltet. Die Gerümpelgarage ist jetzt besenrein und Auto und Motorrad haben darin Unterkunft gefunden. Eine Sammlung von Biedermeiermobiliar ist in den kleinsten Lagerraum gewandert, was allerdings den Nachteil brachte, dass die fünf Fahrräder von dort in die Garage des Transporters umsiedeln mussten.

So hört die Arbeit also so schnell nicht auf und wir haben ins Auge gefasst, Teile der Sammlung, die nicht streng genommen Abfall sind, in einem Garagenflohmarkt zu verhökern. Wir können sogar Kinderunterhaltung anbieten mit den Unmengen ungebrauchter Luftballons eines Paulin-Straßenfests von vor zwei Jahren. Ich schätze, wir haben noch so um die tausend Stück… wir haben sogar noch Gasflaschen zum Füllen (aber keine Füllstutzen)… fragt sich natürlich, inwiefern die Ballons nicht mittlerweile porös und unbrauchbar sind.

Nu ja, kommende Woche bin erst mal wieder auf Abruf, weil Besuch der seltensten Verwandtschaft anrückt. Eine Großtante mit Gatterich von irgendwo und eine entferntere Verwandte aus Polen, die zuletzt zum Anlass der Hochzeit meiner Chefin mit ihrem 1993 verstorbenen Mann gesehen wurde. Nun ist es aber so, dass die Schwester des Verstorbenen letztes Jahr im März selbst die letzte Reise angetreten hat und in ihrem Testament alle möglichen Leute bedacht hat, die zum weitesten Familienkreis gehören. Und diese Verwandte aus Polen reist nun an, um die sie betreffenden Nachlassvorgänge selbst beobachten zu können. Vielleicht traut man einem deutschen Notar weniger, wenn man aus Polen kommt und ein gewisses Alter hat.

All diese genannten Verwandten werden sich also in Trier einquartieren und ein gewisses Pensum Zeit in Anspruch nehmen, das verhindert, dass im Teppichladen vor Donnerstag der kommenden Woche irgendwelche effektive Arbeit geleistet wird. Was mich nach den durch drei Wochen Urlaub verwässerten Gehaltsschecks natürlich nicht wenig wurmt – meine 180 Überstunden beim Klavierladen sind abbezahlt und ich bin dem Teppichladen finanziell auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Es ist schön, dass der Laden sanierungsbedürftig ist, das hilft meinem Geldbeutel, aber die Arbeit muss auch hübsch portioniert werden, damit sie mich bei voller Ausnutzung des Zeit- und Geldrahmens bis zum kommenden Frühsommer ernährt – Durchhänger unter 350 E am Zahltag sind nicht haltbar.

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