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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

20. April 2007

Wozu brauchen wir eigentlich eine online Einschreibung?

Filed under: My Life — 42317 @ 18:36

Ich war heute mal wieder erstaunt über den Nutzen unseres StudIP online Kurseinschreibungsportals. Heute morgen bin ich noch schnell auf Platz 12 der Warteliste des Kurses von Frau Dr. Gerbig hochgerutscht und habe mir, wie geplant, erlaubt, dennoch zur angegebenen Zeit zu erscheinen.

Das nervöse Warten hatte dann um 1420 ein Ende: Die Dozentin stellt die Anwesenheit fest und zählt 29 Anwesende. Fünf Minuten später kommt noch eine Teilnehmerin dazu, die ebenfalls nur einen Warteplatz hatte. Der Kurs hat damit 30 Teilnehmer, so viele, wie irgendwann einmal geplant – und das bedeutet, dass von allen Leuten, die sich eingetragen haben und bis heute morgen eingetragen geblieben sind, ganze 18 nicht einmal aufgetaucht sind.
Und ganz nebenbei stellte uns die Frau Doktor eine E-MailAdresse für Fragen zur Verfügung, die mit der in StudIP angegebenen nicht übereinstimmte. Tolle Wurst. Denn Sprechstunden hat sie keine – sie ist nur in diesem Semester wieder in Trier, und das auch nur an Freitagen, und arbeitet hauptsächlich in Leipzig.

Auf der Anwesenheitsliste streichen Leute von der Warteliste solche aus, die auf der Hauptliste standen und setzen ihre eigenen Namen auf das Papier. Etwa ein Drittel der Hauptliste ist nicht erschienen, was knapp der Hälfte der Warteliste erlaubte, ganz problemlos in den Kurs zu kommen, und genau diese acht Leute waren auch da und freuten sich.

Grund zur Freude hatten sie offenbar. Von den dreißig Anwesenden brauchen nur vier keinen benoteten Schein. Und den kriegt man, indem man mit einem oder zwei Partnern eine Präsentation schmeißt (= ein Referat hält) und seine fundierte Meinung über die angegebene Literatur, die für jede Veranstaltung zwei Seiten lang zu sein hat, zu einer Hausarbeit erklärt.

Ganz allgemein bleibt festzustellen, dass das Einschreibungsprocedere völlig überflüssig war. Wenn man nicht völlig blöde (aber ein bisschen asozial) ist, schreibt man sich in alle möglichen Kurse ein, sobald es möglich ist, und entscheidet dann zu Vorlesungsbeginn ganz entspannt, welche einem denn nun auch tatsächlich in den Gesamtplan passen, und wenn welche nicht passen, dann kommt man halt einfach nicht. Und gibt damit Leuten wie mir Gelegenheit, in melancholischen Farben über den Sinn des Lebens zu spekulieren.
Man kann die Einschreibung per Computer also ebenso gut wieder komplett abschaffen und durch das Erscheinen in der ersten Seminarsitzung zu ersetzen. Im Falle einer Überbelegung sollte dann das Senioritätsprinzip über ein Verbleiben entscheiden – höhere Semester haben aus naheliegenden finanziellen Gründen weniger Zeit und wollen baldigst fertig werden und nicht semesterlang warten, bis sie das Glück haben, von einer unpersönlichen Maschine einen Teilnehmerplatz zugewiesen zu bekommen.

Ich habe mein Seminar also. Der Kampf geht weiter.

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