Montag, 23.08.2004 – Yui geht
Montag… das heißt, ich verbringe den größten Teil des Tages vor dem Rechner. Um 16:30 kommt Yui mich allerdings noch schnell besuchen. Warum dieses? Eigentlich sollte sie seit 15:00 im Bus nach Sendai sitzen. Sie sagt, dass die Arbeiten in ihrer Wohnung und die Formalitäten auf Post und Bank länger gedauert hätten, als angenommen, und dass sie deshalb einen späteren Bus, um 17:30, nehmen wolle. Sie hinterlässt mir fünf kleine Dosen mit Apfelmus, die sie auf der US Army Base in Misawa gekauft hat – in Aomori-ken gibt es ja paradoxerweise kein Apfelmus. Außerdem hat sie sich extra für den Trip in die USA Kontaktlinsen machen lassen. Dann verabschiedet sie sich. Sie wird allerdings nur vier Monate wegbleiben, bis Ende Dezember. Ich hatte mit einem Jahr gerechnet. Diese kurze Dauer ist ja völlig witzlos. Und obwohl ich der schlechteste denkbare Postkartenschreiber bin, will ich versuchen, ihr eine nach Tennessee zu schicken.
Um 17:15 verlasse ich den Computerraum wieder und suche Misi im Büro von Alex auf, wo der sich gerade mit Baqr rumdrückt. Ich frage ihn, wo Izham eigentlich wohne, denn schließlich will ich meine CD irgendwann mal wiederhaben. Statt mir das einfach zu sagen, vergewissert er sich telefonisch, dass Izham zuhause ist und wir fahren einfach hin. Izham hat eh gerade nichts besseres zu tun, als „WarCraft III“ per Internet zu spielen, also lasse ich mir kurz den Spielverlauf zeigen und etwas von seiner Musik dazu. Izham mag diesen melodiösen und künstlerischen (Pseudo-) Metal, den ich lieber als Spielerei im Regal stehen lasse, und auch die härtesten Sachen, die er mir zeigt, sind immer noch sehr harmonisch im Vergleich zu dem, was ich so hin und wieder über meinen MP3 Player höre, ganz zu schweigen von Sachen wie „Slipknot“ oder „System of a Down“. Bei Izham findet man „Stratovarius“, „Children of Bodom“ und „Blind Guardian“.
Wir spielen eine schnelle Nummer „Combat Mission“ gegeneinander, und wie erwartet versteht er erst mal gar nichts. Er hat bisher nur Echtzeitstrategiespiele gespielt, deren strategische und taktische Möglichkeiten bestenfalls im Handlungsbereich des Spiels selbst Gültigkeit haben, aber nicht viel Realismus vorweisen. Die Ausnutzung von natürlicher Deckung durch Gelände, Truppenformationen und gleichzeitige Aktionen aller Einheiten muss er noch lernen. Aber wir wollen es morgen noch einmal versuchen.
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