Donnerstag, 05.08.2004 – 88, ohne Politik
Ich leihe heute keine CDs aus – was den schlichten Grund hat, dass ich nicht beizeiten daran denke. Ich gehe dennoch ins Center, spiele ein paar Minuten „StarCraft“, verliere, und wechsele dann ins Informatikgebäude. Ich muss endlich meinen Newsletter abarbeiten, sonst muss ich zu viel nachholen, nachdem ich wieder in Deutschland bin – und wie es dort mit meiner freien Zeit aussehen wird, weiß der Himmel. Das Gebäude schließt um Fünf, also gehe ich zurück ins Center, um dort auch mal kurz bei Animetric vorbeizuschauen, damit mich nicht die Anzahl der Einträge seit meinem letzten Besuch erschlägt, weil ich zu lange gewartet habe.
Ippei, der ja bei unserer Neputa Party mit anwesend war, schreibt mir, dass wir ihn um Acht vor dem Physikgebäude treffen sollten, um anschließend ins „88“ (Eingeborene nennen das nicht „Hachi-jû-hachi“, sondern „Hattachi“), eine Kneipe in Nishihiro direkt gegenüber vom BariBari (dem Okonomiyaki Restaurant), zu gehen. Also fahre ich nach Hause, um Melanie und Ricci von dieser Terminfestlegung zu unterrichten.
Als ich dann am Abend pünktlich vor Ort bin, Melanie und Ricci fahren langsamer als ich, ist aber keiner da – mit Ausnahme von Ôshima, dem „Resident Bishônen“ des „KIWA American“ Clubs. Er sagt, er warte auf Nachzügler wie uns, also „nur noch auf uns“, weil der Treffzeitpunkt auf 19:30 vorverlegt worden ist – allerdings hat der irre Ippei das erst nach Sechs Uhr abends geschrieben, und um diese Uhrzeit erreichen mich keine Neuigkeiten mehr auf elektronischem Wege. Ôshima bringt uns also zum „88“, wo die übrigen Leute, ausschließlich Japaner vom Club, vor der Tür auf uns warten.
Der Abend wird lustig, obwohl der Laden hier keine Stühle hat, was bedeutet, dass mir dauernd die Beine einschlafen oder mir die Handgelenke vom Abstützen mangels Stuhllehne wehtun. Ich habe zumindest zeitweise eine Wand im Rücken, das macht es erträglicher. Einer unserer Damen geht es weniger gut. Nachdem sie ein bisschen was getrunken hat, wirklich nicht viel, wird sie schon mal krebsrot. Das ist noch ganz amüsant. Schließlich aber zieht sie es vor, den Rest der Zeit in der Waagerechten zu verbringen. Es sind genug Tischplätze frei, auf deren Sitzfläche sie sich legen kann. Sie sagt, sie habe heute bereits zu viel gegessen.
Der Laden hier schenkt übrigens einen ganz hervorragenden Sake aus, der aus Hyôgo importiert wird. Sehr sanft im Geschmack, der beste, den ich bisher getrunken habe. Aus Hyôgo? Ich bin amüsiert. Wer von den Schülern von Katsuki Noriko könnte jemals den „Hyôgo Country Club“ vergessen? J Und das Essen ist auch sehr gut. Irgendwie ungewöhnlich auch, zumindest zum Teil. Was ist wohl „Tempura Ice Cream“? Ich lasse mich überraschen: Es bedeutet, dass man Vanille-Eisbällchen „blitzfrittiert“ – schnell in Mehlpanade gewälzt und für wenige Sekunden ins Frittieröl. Und das ist gar nicht so schlecht, wie es sich anhört. Natürlich ist das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht das beste, und ich muss es auch nicht noch einmal essen. Aber es war wirklich nicht schlecht. Ich bin direkt erstaunt.
Um 22:00 gehen wir wieder, erst einmal „im geschlossenen Verband“. Da hatte nämlich jemand die Idee, noch ein wenig Feuerwerk zu kaufen. Ich habe es abgelehnt, mich daran zu beteiligen, weil Feuerwerk in erster Linie Geld- und Materialverschwendung ist, Pyrokunst hin oder her. Allerdings fängt es sowieso in diesen Minuten an zu regnen und die Sache fällt aus, auch wenn Ôshima sich bereits auf den Weg gemacht hat. Er wird per Telefon benachrichtigt. Wir fahren also jeder nach Hause.
Um 23:00 meldet sich Yui noch – an meiner Haustür. Sie möchte einen passenden Termin für die Korrektur meines Jahresberichtes finden, aber an den Tagen, an denen ich Zeit habe (was derzeit eigentlich fast immer ist), hat sie Unterricht, und sie weiß zum Teil nicht einmal, wann er jeweils endet. Im Extremfall wende ich mich an Torigata-san im Center.
Melanie fällt dann bald ins Bett, während ich mit Ricci noch bis 00:30 über allen möglichen Kram rede, über dessen Sinn oder Unsinn man sich streiten kann. Es sollte nicht notwendig sein, mir die Inhalte zu merken, also unterlasse ich es.
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