Montag, 26.07.2004 – Wie sag ich’s meinem Professor?
Ich nutze den frühen Morgen, um mein Tagebuch zu aktualisieren und mir im Anschluss meine Grammatiklektionen anzusehen. Am Mittwoch werden gleich drei Klausuren geschrieben, und ich finde das etwas stark. Dafür sind es aber auch die einzigen Klausuren, die ich zu schreiben habe. Eine bei Dr. Hugosson, über die ich mir wenig Gedanken machen muss, weil ich regelmäßig den Unterricht besucht habe, und zwei Vokabel-Kanji-Grammatik-Klausuren bei Ogasawara- und Yamazaki-sensei.
Nach dem Unterricht brauche ich eine Pause. Aber nachdem ich dann innerhalb einer Stunde die dritte Partie „StarCraft“ gegen den Computer schmählich verloren habe, suche ich mir andere Unterhaltungsmöglichkeiten. Ich finde aber keine. Also kann ich mich wieder der „Nicht-Pause“ zuwenden.
Ich stelle fest, dass der Computer, auf dem der Hauptanteil meiner Daten lagert, immer mehr Macken zeigt, und ich fürchte, dass er in nicht allzu langer Zeit zusammenbrechen wird. Ich muss dringend meine Daten auf einen XP-Rechner transferieren und auf CD brennen, sonst könnte ich mir einige Mühe umsonst gemacht haben. Natürlich sind derzeit alle XP-Rechner auf längere Dauer besetzt. Ich hoffe, dass das nach Beginn der Semesterferien abflaut und dass der Computer so lange aushält.
Ich gehe also in die Bibliothek (wow, freie Plätze!), versende meine Post und schreibe meine Kommentare ins Forum, dann verfasse ich die beiden Berichte für Hugosson. Ich bin davon abgegangen, sie trocken-objektiv zu schreiben, weil mich der Verdacht überkommen hat, dass Hugosson in der Tat Meinungen und keine minutiösen Protokolle haben will. Überhaupt mag ich persönlich keine trockenen Aufsätze. Also schreibe ich meine subjektiven Eindrücke von der jeweiligen Angelegenheit und hoffe, dass es ihm zur Zufriedenheit gereicht. (Solche Satzkonstruktionen gewöhnt man sich an, wenn man bei den „falschen“ Leuten Lateinunterricht genommen hat.)
Neuerdings sitzt mir aber auch Prof. Fuhrt im Nacken, der einen Bericht über die Entwicklung meines Forschungsvorhabens haben will, wenn ich ihn Recht verstehe, um diesen dann an höhere Stellen weiterzureichen. Ich habe bisher allerdings nur ein paar Artikel aus dem online Lexikon für BW-Slang ins Japanische übersetzt – für alles Weitere fehlte mir schlicht die Zeit. Fünfzig Kanji pro Woche in den Kopf zu bekommen, ist kein Zuckerschlecken, und hin und wieder sollte man in die Grammatik schauen, um nicht den Faden zu verlieren. Gut, ich hätte mehr Zeit machen können, aber Freizeit ist mir wichtig, vor allem hier in Japan, wo ich so schnell nicht noch einmal hinkommen werde. Aber auch hier verbringe ich viel von meiner Freizeit mit meinem Newsletter. Ich arbeite nicht effektiv genug, um alles unter einen Hut zu bringen, das ist mir sehr wohl bewusst. Was soll ich jetzt also in den Bericht schreiben? Mir wird schon was einfallen… ich bin nicht umsonst der „Word Warrior“.
Ich glaube, das wird meine nächste E-Mail-Adresse. Der ganze Spam in meinen existierenden GMX Postfächern geht mir so langsam zu sehr auf die Nerven. Aber für heute habe ich erst mal genug Berichte geschrieben.
Kurz nach Anbruch der Dunkelheit entlädt sich ein Gewitter über Hirosaki und ich sehe zu, dass ich unter einem Dach bin. Ich wähle den 11. Stock des Landwirtschaftsgebäudes und betrachte die wirklich beeindruckenden Blitze. Sehr dick und lang, zum Teil mit mehreren Ästen. Das habe ich bereits seit Jahren nicht mehr gesehen. Dabei ist das Gewitter circa 10 km entfernt, wenn ich die etwa 30 Sekunden Pause zwischen Blitz und Donner richtig interpretiere. Der Regen hört schließlich weitgehend auf, also fahre ich Richtung Heimat und zum Einkaufen. Als ich den Beny Mart verlasse, gießt es dagegen wieder in Strömen. Ich habe es nicht weit bis nach Hause, aber es reicht, um bis auf die Knochen nass zu werden. Immerhin hat der Regen eine angenehme Temperatur.
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