Mittwoch, 16.06.2004 – Wahrheiten
Über heute ist nicht viel zu sagen. Der Unterricht von Kondô-sensei fällt, wie seit gestern angekündigt, heute aus und ich treffe stattdessen FanFan in der Halle für etwas interkulturellen Austausch.
Sie kommt aus der Stadt Shian (was wohl die japanische Umschrift sein dürfte, auf der Landkarte steht „Xian“), ein „Stück“ weit im Kontinent gelegen, die einmal die Hauptstadt Chinas während der Tang-Zeit (618 – 907) gewesen war. FanFan sagt, dass noch sehr viele alte Schätze erhalten seien. Das Schachbrettmuster der Straßen der Altstadt sei ebenso noch vorhanden, und auch die alten Stadtmauern. Wenn ich mir Revue passieren lasse, was ich über moderne chinesische Geschichte weiß (oder zu wissen glaube), drängt sich mir natürlich der Begriff „Kulturrevolution“ auf, und im Westen herrscht, sofern man den Begriff kennt, die Meinung vor, die jungen Kommunisten der 60er Jahre hätten in ihrem von Mao angefachten Eifer ganze Arbeit geleistet und wirklich alles niedergemacht, was auch nur im entferntesten Sinne mit der alten, feudalen Zeit im Zusammenhang stand. Ich hätte zum Beispiel nicht erwartet, dass es noch Städte mit Befestigungswällen gibt, aber FanFan sagt, dass etwa die Hälfte der alten Bausubstanz die Kulturrevolution überlebt habe.
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