Dienstag, 04.05.2004 – Regnen statt feiern
Was sind denn das hier für Feiertage? Es regnet ja die ganze Zeit! Davon habe ich doch nichts. Ich bin ungeheuer froh, dass ich (noch) genug zu lesen habe, sonst würde ich am Ende noch unbegrenzt dem weitgehend hirnlosen TV-Programm anheim fallen.
Mein letzter (japanischer) Kugelschreiber hat gestern den Geist aufgegeben und ich war bisher nicht in der Lage, mir einen neuen zu finden. Ich werde einen neuen kaufen müssen – ein unerhörter Vorgang! Im 100 Yen Shop gibt es Fünferpacks zu kaufen, so weit ich weiß, also warum nicht? 100 Yen sind nicht viel. Damit warte ich aber noch, bis mich dann ein paar vergessene Dinge in den Supermarkt zwingen. Ich komme also unweigerlich am 100 Yen Shop vorbei.
Ich entscheide mich aber schließlich gegen den Fünferpack, weil da auch rote Schreiber drin sind, und die brauche ich nicht. Ich nehme stattdessen einen einzelnen Schreiber, weil er eine ziemlich große Mine hat, der sollte dann ja wohl eine Zeitlang reichen. Zuhause stellt er sich dann als Flop heraus – er funktioniert, aber es handelt sich um einen so genannten „Gelschreiber“. Die schreiben deutlich, aber auch ziemlich feucht und die Schrift wird schnell verschmiert. Melanie gefallen diese Dinger und ich tausche ihn gegen einen Kugelschreiber, den sie von der Universität hat.
Wir schauen uns den Film „Changing Lanes“ an. Schlecht ist er nicht, dieser Streifen mit Ben Afflek und Samuel Jackson, aber er ist auch recht simpel gehalten: Eine Absage an Lug und Trug der Großfinanz und der Anwälte, die dafür bezahlt werden, dass die Reichen noch reicher werden, anstatt für Recht und Gerechtigkeit einzutreten. Es wird auch sehr schön vorgeführt, dass man per Computer einen Menschen quasi seiner Existenz berauben kann, indem man seine Kreditkarte und sein Konto sperrt und gegenüber seinen Versicherungen seine Zahlungsunfähigkeit erklärt. Aber der Film bedarf keiner weiteren Beschreibung.
Danach sehen wir uns auch noch „Matrix Revolutions“ an, und darüber gibt es inhaltlich sogar noch weniger zu sagen, nicht zuletzt wegen der internationalen Bekanntheit des Films. Ich möchte also auf den Inhalt nicht weiter eingehen, sondern gehe gleich zu meinem persönlichen Kommentar über: Ich empfand den Film als überflüssiges Nachfolgeprodukt des Kultfilms „Matrix“, noch unnötiger als der zweite Teil, der ein Sequel ja leider notwendig gemacht hat. Wir sehen hier eine Ausreizung des Themas in Form von hochtechnischen und astreinen Spezialeffekten ohne großen Inhalt, in der die im ersten Teil noch revolutionär und innovativ erscheinenden Kameratechniken, nicht zuletzt, weil sie in den vergangenen Jahren durch so ziemlich jeden Kakao gezogen worden sind, zur ungewollten Lachnummer verkommen. Der Film kommt mir stellenweise wie eine Parodie seiner selbst vor. Er reiht sich ein in die „Hall of Fame der Produktionen, die man besser sein gelassen hätte“.
Ich wende mich dann wieder dem Lesen zu und beende den Latour bis um 23:50. Ich glaube, ich sollte mir „See no Evil“ von Robert Bear zulegen. Und das noch vor „Clash of Civilizations“.
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