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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

12. Januar 2009

Blitzkrieg in Fernost (Teil 2)

Filed under: Militaria,Spiele — 42317 @ 18:25

1.3. Menschenmaterial und Standortverwaltung
Da die Produktion auf San Diego konzentriert ist (weil dies der eingestellte Primärstützpunkt ist, was man jedoch ändern kann), und San Diego aus irgendeinem Grund automatisch über die Rohstoffeinkünfte der gesamten Westküste verfügt, sind an keiner der drei dortigen Basen je Aluminium oder Eisenerz gelagert. Lädt man eine Ladung Erz in Monterey aus, wird sie sofort ohne Zeitverlust in die Produktionsanlagen von San Diego gebeamt. Die ständige Produktion von Rüstungsgütern in San Diego verschlingt sofort alles, was reinkommt. Auch wenn ein Transportkonvoi 150.000 t Erz bringt – die sehen nie ein Lager von innen, die landen sofort im Stahlwerk. Die Lagerkapazitäten in den Heimatorten braucht man also eigentlich nur für Munition.

Wenn man möchte, kann man den Primärstützpunkt verlegen, wenn auch nur im Rahmen der Heimatbasen. Wichtig ist das allerdings nicht, da man sich dadurch nur erspart, zum Beispiel in San Diego gebaute Küstenartillerie nach Monterey oder Bremerton zu verschiffen – und so dringlich ist der Zeitfaktor nicht, als dass man diese paar Tage nicht investieren könnte.

Öl- und Munitionsvorräte an den Stützpunkten sind wichtig, denn schließlich verbraucht man im Krieg unglaubliche Mengen davon. Ebenso wichtig sind die Truppen. Fußtruppen schützen eigene Stützpunkte vor einer Invasion und landen an feindlichen Küsten, sobald die Verteidigung ausgeschaltet wurde, Piloten fliegen die Flugzeuge, Matrosen steuern Schiffe, und Ingenieure (Pioniere) bauen und reparieren alles mögliche. Neue Truppen „wachsen“ sowohl in der Heimat, also Bremerton, Monterey, und San Diego, als auch – interessanterweise – in Panama. Wöchentlich strömen Tausende neuer Rekruten in diese Kasernen, aber um also ein stetiges globales Anwachsen der Truppenzahlen zu gewährleisten, muss man dafür sorgen, dass auch immer Platz für neue Rekruten ist. Die Transporter bringen also Rohstoffe und nehmen Fertigwaren und Menschen mit.

Sind die Menschen einmal an ihrem zugewiesenen Stützpunkt, droht ihnen auch im Frieden ernste Gefahr: Je näher ein Stützpunkt am Äquator ist, desto höher ist die Todesrate. Allerdings weiß ich nicht, in was für Drecklöchern die da hausen, oder wo die Entwickler ihre Informationen her haben, denn ohne Krankenhaus liegt die Todesrate schon mal bei über 30 % – monatlich! Nachdem man also ein Kasernengebäude errichtet hat, müssen Krankenhäuser her, bevor man was anderes baut. Bei entsprechender Ausstattung kann man damit den monatlichen Exitus auf bis zu etwa 2 % drücken – was immer noch lächerlich ist: Man stelle sich vor, in der 250.000 Köpfe starken Bundeswehr würden jeden Monat 2 % = 5000 Leute wegen Krankheiten oder wegen sonst was abkratzen – eine komplette Brigade! Jeden Monat!
Ich bezweifle, dass diese Zahlen in den Vierziger Jahren des 20. Jh. noch realistisch waren.

Krankenhäuser retten Menschenleben, Kasernen erweitern die potentielle Truppenzahl, ein Hafen erhöht die täglich verladbare Tonnage, ein Flughafen lässt je nach Ausbaustufe immer schwerere Maschinen landen, Industriegebäude bringen Geld und Rohstoffe, der Zweck von Tanklagern und Lagerhallen versteht sich von selbst, Funkanlagen erhöhen (vermutlich) die Effektivität der Bodentruppen, eine Radaranlage erhöht die Vorwarnzeit, es gibt Verteidigungsanlagen (Flak und ggf. FlaRak, Küstenartillerie, Minenfelder), Luftschutzbunker, Übungsplätze für die Steigerung der Erfahrung der Truppen, und – man höre und staune – Kirchen und Tempel. Letztere dienen der geistigen Erbauung und erhöhen die Moralstufe von Bodentruppen und angelandeten Schiffsbesatzungen.
Über die Prioritäten, in welcher Reihenfolge man was baut, mag sich jeder selbst den Kopf zerbrechen, aber ein Krankenhaus ist das erste, was her muss, sonst sterben einem die Pioniere weg, bevor der Stützpunkt fertig ist.

Und man braucht schon ein paar. Ein Tanklagerteil braucht 80 Arbeitskräfte, ein Kasernengebäude 100, eine Kirche 200, eine Fabrik 1500 und ein Flugfeld 2000. Der Truppennachschub muss also rollen, damit man möglichst mehrere Projekte gleichzeitig verfolgen kann.

1.4. Truppenausbildung
Dank der Übungsplätze, die man bauen kann, ist es möglich, eine Grundausbildung, eine Schießübung oder ein ausgewachsenes Manöver zu veranstalten. Etwas solches habe ich mit einer Trägerflotte gemacht. Dazu sei gesagt, dass eine solche Flotte ein gesamtes Tankvolumen von etwa 150.000 t Öl hat. Wie genau ein solches Manöver abläuft, kann ich nicht genau sagen, aber es verbraucht ungeheure Mengen an Sprit.

Ein Manöver ist angesetzt für eine Dauer von 20 Tagen, und vor Ablauf dieser Zeit hat die genannte Flotte die in Hong Kong gelagerten 500.000 t Öl weg gesoffen, zuzüglich Hunderttausender weiterer Tonnen, die die Konvois aus Miri, Banjarmasin, und Palembang holten – und das Manöver wird erst beendet, sobald der dafür eingeplante Sprit komplett verfügbar gemacht worden ist, und wenn’s portionsweise ist! Wenn kein Öl mehr da ist, wird die Übung unterbrochen, bis eine Lieferung eintrifft.

Die Lieferungen landen nie im Tanklager, sondern werden sofort auf die Schiffe verbracht. Ich hätte, so als Laie, wirklich gedacht, dass eine Million Tonnen Öl für ein Manöver mit 50 Schiffen reichen würden… scheinbar ist dem aber nicht so. Nachdem der Spuk endlich vorbei ist, sind schätzungsweise 1,25 Millionen Tonnen Öl durch den Schornstein gewandert. Zum Vergleich: Wenn ich der Flotte den Auftrag gebe, von San Diego nach Hong Kong auszulaufen, dann wird sie auf diesem Weg möglicherweise 80 % ihres Sprits aufbrauchen – und das ist nur ein Zehntel dessen, was für ein Manöver veranschlagt ist. Den Realismus hinter diesem Kalkül muss ich bezweifeln.

Man komme also nie, nie, nie auf die Idee, die Option „Truppen an den Stützpunkten automatisch ausbilden“ zu wählen – in der Regel saufen einem die verstreuten Flottenteile alles weg, was man angespart hat. Mich hat das Experiment weniger hart getroffen, weil ja drei Viertel meiner Tonnage in San Diego rumdümpeln, und Schiffe, die nicht in Verbänden zusammengefasst sind und nur im Dock stehen, nehmen auch nicht an Manövern teil.

Es war mir lange ein Rätsel, wie man Fußtruppen an Manövern teilnehmen lässt, da sie nicht in Truppenformationen organisiert sind. Da sind halt z.B. 4000 Soldaten auf dem Stützpunkt, aber anders als Schiffe und Flugzeuge (und damit Seeleute und Piloten) sind die Jungs nicht in Bataillonen, Regimentern und Divisionen organisiert. Sie sind nur eine Zahl, die bei der Berechnung des Kampfergebnisses einer Invasion eine Rolle spielt, aber die Soldaten können nicht taktisch gesteuert werden.

Man kann aber einen Trick anwenden, der mit einem weiteren Trick machbar ist. Es ist möglich, Mitglieder aller Truppengattungen (Seeleute, Piloten, Soldaten und Techniker) auf Transporter zu laden und eben diese Transporter auf Übung zu schicken. Allerdings können Truppentransporter allein nicht an Übungen teilnehmen, sie brechen die Übungen nach ein paar Stunden ab (obwohl z.B. eine Grundausbildung auf zwei Wochen ausgelegt ist) und gehen selbständig auf Lieferfahrt, wie bereits geschildert.

Der Trick im Trick: Formiert man eine „Zerstörer-Division“, also vier kleine Kampfschiffe, und unterstellt dieser Division die notwendigen Transporter (1000 Mann passen in einen davon), dann kann man unter der „Schirmherrschaft“ der Zerstörer mit den Transportern eine Übung fahren. Das geringe Kampfgewicht der Einheiten sorgt dafür, dass der Spritverbrauch nicht so exorbitant ausfällt, als wenn man eine echte Einsatzflotte ausbildet, und man kann mit dieser Maßnahme dennoch Matrosen und Soldaten gleichmäßig ausbilden, obwohl die Bedienung eines Trägerschiffs einen Seemann ganz anders fordert, als ein Zerstörer.
Piloten müssen mit ihren Lufteinheiten üben, um Erfahrung zu gewinnen, und Techniker gewinnen Erfahrung, indem sie ständig irgendetwas bauen oder reparieren.

Man darf natürlich nicht vergessen, dass ein Manöver auch Munition verbraucht. Und zwar Mengen, die in Tonnen gemessen geringer, aber nicht weniger erstaunlich sind, als der Ölverbrauch.

In San Diego lagerten 500.000 t Munition, und eine Übung mit 17000 Marines verbrauchte alles davon, und sogar noch 100.000 eilig nachproduzierte Tonnen mehr. Das muss man wissen, will man nicht durch fehlenden Nachschub Zeit verlieren. Und es lohnt sich ja, denn je erfahrener die Truppen sind, desto geringer sind ihre Verluste.
Ich kann nicht sagen, wie realistisch der verbuchte Munitionsverbrauch ist, und man darf ihn nicht einfach auf Kilo pro Tag und Soldat umrechnen, weil ja auch die Zerstörer, die „Schirmherren“, Munition verbrauchen, und auch die Transporter sind mit mittleren Kalibern bewaffnet, immerhin haben sie vier 127 mm, zwei 40 mm Zwillinge, und eine 20 mm dabei. Das einzige, was die Zerstörer ihnen voraus haben, ist Echolot und Wasserbomben.

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