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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

13. Oktober 2023

Montag, 13.10.2003 – Im Osten nichts Neues

Filed under: Japan,Manga/Anime,My Life — 42317 @ 10:48

Heute ist Montag und Feiertag. Ich schlafe bis um 10:15, weil mir der Berg vom Freitag immer noch in den Knochen steckt. Meine Güte… aber noch immer meldet sich kein Muskelkater. Dann wird er wohl auch nicht mehr kommen. Bin ich so hart oder war der Berg so weich? Ich könnte mich nicht festlegen, was davon denn nun der Wahrheit entspricht. 🙂

Da der Feiertag die Supermärkte nicht stört, gehe ich einkaufen, und da dies thematisch passend ist, habe ich eine gute Nachricht für alle Männer, die mal eine längere Zeit hier verbringen wollen. Vor allem für diejenigen, die sich von ihrem „Mach 3“ nicht trennen wollen und Vorräte an Klingen mitnehmen wollen: Jungs, spart Euch das. Es gibt hier alle gängigen Rasierer Europas. Der eine oder andere Nassrasierer trägt vielleicht einen anderen Namen, aber man erkennt sie als Europäer schnell am Design. Man muss also nicht vorher einen zehn Packungen Rasierklingen für 140 E kaufen.

Vielleicht schiebe ich an dieser Stelle noch die eine oder andere Tatsache über Waschmaschinen ein. Es ist in der Tat wahr, dass die gewöhnlichen Haushaltsmaschinen kalt waschen. Ja: kalt. Und ich drucke das fett, weil die Sache folgendermaßen funktioniert (am Beispiel der mir verfügbaren Maschine): Da passen ein bis höchstens zwei Hosen, zwei Pullover (wenn man auf eine Hose verzichtet, kann man auch drei nehmen) und drei T-Shirts rein, dann kann man noch mit Socken und Unterwäsche von drei Tagen auffüllen. Wenn man Handtücher oder Futonbezüge waschen muss, dann muss man Einschnitte bei den anderen Sachen vornehmen.

billige japanische Waschmaschine

Wenn die Wäsche in der Maschine liegt, dreht man den Wasserhahn auf und lässt die Maschine voll Wasser laufen. Und dabei handelt es sich um Leitungswasser, in der Temperatur, wie es aus der Leitung kommt. Und das Wasser wird auch nach dem Start des „Waschprogramms“ nicht geheizt. Das hat natürlich zum einen den Vorteil, dass es keine Heizstäbe gibt, die verkalken könnten und daher braucht man auch kein Calgon, falls es hier überhaupt Wasserenthärter gibt. Zum anderen sinkt die Stromrechnung. Man muss die Maschine aber so weit mit Wasser füllen, bis das Flusensieb unter Wasser ist. Ich gehe davon aus, dass es sich um knapp 50 Liter Wasser handelt, aber das werde ich mal abmessen. Wenn zu viel Material eingeladen wurde, dann kann die Schraube am Boden der Maschine das Wasser nicht richtig wälzen, die Wäsche bewegt sich kaum und wird daher eigentlich nur in Seifenwasser getaucht.

Die Gebrauchsanweisung des Waschmittels sagt, dass man 5 (FÜNF) Esslöffel Waschmittel hinzufügen soll. Angesichts dieser geringen Menge und des kalten Wassers muss ich annehmen, dass man das Waschmittel alternativ auch als Rattengift einsetzen kann. Ich habe das billigste Mittel gekauft. Aber es gibt auch „Ariel“. Es hat mich amüsiert, „Arieru“ auf der Packung zu lesen. Der Preis dagegen hat mich nicht amüsiert…

An der Konsole der Maschine befindet sich ein Drehschalter, mit einer Zeiteinstellung von bis zu 15 Minuten. So lange ist das Waschgang aktiv. Ich ziehe es daher vor, die Wäsche zweimal waschen zu lassen. Danach lässt man das schmutzige Wasser ab und steckt die Wäsche in die Schleuder, die sich in der gleichen Maschine befindet. Aber nicht zu voll machen, sonst klopft die Schleuder heftig an die Innenverkleidung, anstatt sich schnell zu drehen. Bis zu zwei Drittel Füllhöhe kann man riskieren. Außerdem muss man ein großes Kleidungsstück oben auf die Wäsche legen, weil die kleinen beim Schleudern herausfallen können. Eine meiner Socken liegt am Boden im Inneren der Maschine und ich habe noch keine Möglichkeit gefunden, sie da wieder rauszufischen. Wenn ich die Verkleidung lösen will, müsste ich die Kabel der Konsole ebenfalls ausstöpseln, und die sind nicht gesteckt, sondern geschraubt. Also lasse ich das lieber und besorge mir einen Draht. Oder drehe das Ding auf den Kopf.

Aber die Wäsche liegt jetzt in der Schleuder. Bevor man das Karussell startet, muss man die Wäsche erst mit Wasser übergießen, damit die Partikel aus dem Schmutzwasser besser rausgeschleudert werden können. Die Schleuder hat ebenfalls einen Zeitschalter, den man bis zu fünf Minuten einstellen kann.

Nachdem dann alles geschleudert ist, kommt die Wäsche nicht etwa ans Seil, sondern wieder zurück in die Waschmaschine. Also noch einmal vollaufen lassen, noch mal 50 Liter Wasser, diesmal ohne Waschmittel. Dies ist der Spülgang, wo die Seife und der Restschmutz aus den Fasern gespült werden soll. Noch einmal fünfzehn Minuten. Danach noch einmal schleudern und dann kann man die Wäsche endlich aufhängen. Insgesamt ist man also mit einer Stunde dabei. Und wenn alles trocken ist, muss man die Klamotten trotz Flusensieb noch kräftig bürsten. Aber man gewöhnt sich ja an vieles.

Sonst ist hier heute gar nichts los. Vokabeln und Kanji lernen ist auch nicht ultimativ spannend. Also springe ich zum Abend. Auf einem der Sender entdecke ich am Abend um ca. 19:00 eine Animeserie, die bei uns unter dem Titel „Montana“ gelaufen ist. Hier heißt das „Bôken Kôkû-Gaisha Montana“ („Abenteuerluftfahrtgesellschaft Montana“) Dabei handelt es sich um eine Art „Indiana Jones“ Parodie, deren Akteure anthropomorphe Katzen sind. Der Vetter des Protagonisten heißt „Henry“, und beide heißen „Jones“. (Indy wurde also auf zwei Leute verteilt: Den Abenteurer Montana und den Archäologen Henry.) Mann, das habe ich ja lange nicht gesehen! Das lief in Deutschland auf Nickelodeon, und ich habe einige angenehme Erinnerungen an diesen Sender. „Natsukashii“ würde ein Japaner wohl sagen.

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