Code Alpha

Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

6. November 2008

Eine weitere Ära, die zu Ende geht

Filed under: Arbeitswelt,My Life — 42317 @ 23:34

Nein, ich rede von nichts Großem… wie dem Ableben von Michael Crichton vielleicht, wenn man das zweifelsohne bedauerliche Ableben des gelernten Arztes mit Harvard-Diplom “was Großes” nennen will.

Ich habe in den vergangenen Wochen Zeit mit der Lackierung von Paletten zugebracht, auf die dann Teppiche gelagert werden, damit sie nicht direkt auf dem Boden liegen. Die ursprünglich verwendete Farbe war ein wasserlösliches, geruchsfreies Produkt, das binnen weniger Stunden trocknete, ebenso die weiße Grundierung. Leider reichte die Grundierung nicht für alle Paletten, und so wurden drei restliche mit Acrylfarbe gestrichen, die nicht nach Lösungsmittel, sondern nach vergammelten Socken roch.

Die jedenfalls trocknete nicht so schnell. Leichtsinnig davon ausgehend, dass die Zeit von Mittwoch Abend bis Samstag Morgen da reiche, nahm ich die drei am nächsten Arbeitstag von den Böcken und stellte sie an die Wand der Garage schräg auf eine Pappe, damit andere Paletten, die dringender wieder gebraucht wurden, fertig gestrichen werden konnten. Und nachdem ich dann wieder zuhause war, durfte ich feststellen, dass der Acryllack weiße Flecken auf meiner grünen Armeejacke hinterlassen hatte. Scheinbar war dem stinkenden Zeug die Witterung zu feucht.

Kein greifbares Lösungsmittel half da, also versuchte ich es mit einer professionellen Reinigung, zahlte 6,40 E im Voraus und versicherte der Dame, dass es sich in erster Linie um eine Arbeitsjacke handele, die nachher nicht mehr genauso farbintensiv sein müsse, wie vorher. Das nutzte aber auch nichts, die Flecken wollen nicht mehr raus, und das heißt, dass ich diese Jacke, die ich seit etwa 15 Jahren besitze, nicht mehr in meiner Freizeit tragen kann.

Das ist zum Mäusemelken. Von dem wasserlöslichen Lack, Grundierung und Anstrich, habe ich nicht den geringsten Spritzer abbekommen. Natürlich, wie könnte es ander sein, musste ausgerechnet der Acryllack sein Autogramm hinterlassen, zuzüglich einiger kleiner Tröpfchen auf meinen Schuhen, die durch fettlastiges Überwienern bestenfalls ein bisschen abgetarnt werden, aber hartnäckig dableiben.

Ach, verdammt, ich brauch eh neue Schuhe, oder mal wieder ne Generalüberholung der alten, damit mal wieder ein Jahr Ruhe ist. Wenn die Reparaturkosten bei 15 E liegen, komm ich damit noch einige Jahre über die Runden, bevor der Neupreis von geschätzt 80 E erreicht ist. Der Kampfschuh BW ist teuer, warum auch immer. Aber eine neue Armyjacke werde ich in absehbarer Zeit nicht kaufen. Ich hab so ein Gefühl, dass ich meinen Bekleidungsstil in den kommenden Jahren eh umkrempeln muss, und es ist eigentlich nicht nur ein Gefühl, als viel mehr eine Hoffnung, denn wenn ich in fünf Jahren noch mit den gleichen Klamotten rumlaufe, wie heute, dann heißt das, dass ich nichts erreicht habe. Dann lass ich die Jacke im Rucksack für die Arbeitseinsätze der kommenden Zeit und geh bei Gelegenheit mal zum Schuhmacher. Diesmal zu einem anderen, vielleicht hält dem sein Kleber länger…

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