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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

21. Juli 2010

Wir stolpern weiter den Weg entlang

Filed under: Uni — 42317 @ 17:31

Mein mündliches Examen in der Japanologie habe ich heute bestanden. Zum Thema Nobunaga fand ich mein Gehirn wie freigepustet. Es wäre sinnvoll gewesen, eine Zusammenfassung der Zusammenfassung zu lernen, so hatte ich Schwierigkeiten, mich auf die grundlegendsten Daten zu besinnen. Der Teil zur japanischen Bildung ging zu Beginn etwas holprig, war zum Ende hin aber ganz solide, und erst der Abschnitt Populärkultur/Anime riss den Karren noch aus dem Dreck. Eindeutig kein Glanzstück, aber bestanden.

Inoffiziell wurde mir auch mitgeteilt, dass meine Magisterarbeit zur Erreichung des Studienziels ausreichend sei. Die Arbeit weist erhebliche Mängel bei der Einhaltung wissenschaftlicher Arbeitsstandards auf – was mir nie jemand bewusst gemacht hat. Kann es denn sein, dass alle meine Hausarbeiten der vergangenen Jahre nur oberflächlich durchgeblättert worden sind? Aber gut, ebenfalls kein Glanzstück, aber scheinbar bestanden. Der schmückende Rest kann bleiben, wo er will.

Noch drei Wochen Durchhalten, und dann hoffe ich, vom akademischen Arbeiten für den Rest meines Lebens verschont zu bleiben.

2 Antworten zu “Wir stolpern weiter den Weg entlang”

  1. Ricci sagt:

    *hugs* Das mit der Arbeit finde ich ein Unding! Wie du schon sagst, wie kann es sein, dass du in der Vergangenheit nie auf etwaige Mängel hingewiesen worden bist?

    Trotzdem aber, Gratulation! In drei Wochen ist endlich alles vorbei.

  2. 42317 sagt:

    Ich glaube, das Geheimnis liegt darin, dass meine wenn auch peinlich genau dokumentierte Übernahme von Quellentext in der Regel durch Übersetzung aus einer Fremdsprache erfolgte. Auf diese Art und Weise konnte der entstandene Text nicht durch Internetrecherche gefunden werden. In dieser Arbeit habe ich allerdings auch einen Abschnitt aus einem deutschen Buch, und da ist das wohl endlich aufgefallen.
    Ich bin immer davon ausgegangen, dass die sich vom Plagiat abhebende Eigenarbeit dadurch gegeben sei, dass man Quelltexte durch redaktionelles Bearbeiten in die eigene Argumentationsstruktur einbindet, und zu jedem Zitat angibt, woher man es hat. Das ist scheinbar nicht der Fall. Man muss auch umformulieren, “in eigene Worte fassen”. Ich habe ja nicht stupide abgeschrieben; die Quelltexte wurden in Dutzende kleinere Bedeutungsabschnitte gesplittet, die über meine hundert Seiten auf die Stellen aufgeteilt wurden, wo sie argumentativ am meisten Sinn machten.

    Ganz abgesehen davon zeigt meine Arbeit einen eklatanten Mangel an japanischen Sekundärquellen. Das geht voll und ganz auf meine Kappe, das sehe ich voll und ganz ein, denn ich wäre mit der nach der Arbeit anstehenden Englischprüfung zeitlich nicht hingekommen, wenn ich mich zeitaufwändig noch durch mehr als ein Alinimaß an japanischen Quellen gearbeitet hätte. Ich hab’s versucht, bin mit dem Schrifttum der Literatur- und Theaterkritiker aber nicht zurecht gekommen… ich bin schlicht und ergreifend alle zwei Seiten eingeschlafen, oder habe bemerkt, wie meine Augen über die Zeilen rutschten, den Inhalt aber nicht mehr erfassten. Ein völlig zweckloses Unterfangen in dem gegebenen Zeitrahmen.

    Eindeutig “mea culpa”. Ich bin derjenige, der mir das Leben schwer macht. “Destroying my life since 1991.”
    Ich mache niemand anderen verantwortlich.

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