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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

29. Dezember 2007

Samstags warmes Mittagessen

Filed under: My Life — 42317 @ 18:20

Mit sinkenden Temperaturen bin ich in den vergangenen vier Wochen auf die Idee gekommen, samstags in der Mittagspause was Warmes in einem Imbiss zu essen. Ich musste nur einen geeigneten finden.

Dazu darf der Laden nicht zu weit vom Teppichladen entfernt sein, denn ich habe samstags nur 30 Minuten Pause, und ich will nicht hetzen. Vielversprechend wirken die vielen Dönerläden im Bereich der Trierer Innenstadt. Deutsche Würstchenbuden scheinen nicht nur weitgehend ausgestorben, ich habe auch nicht wirklich Interesse an Bratwurst.

Letzte Woche bin ich die Paulinstraße nach Norden entlang gegangen, um diese Gegend auszukundschaften. Der erste Laden auf der Strecke war scheinbar geschlossen, also ging ich nochmal wenige hundert Meter weiter und fand den “Idil Kebap”. Mangels Fantasie bestellte ich einen Döner (der dort nicht in “groß” versus “klein” angeboten wird, sondern nur mit oder ohne Schafskäse) und studierte währenddessen die Speisekarte, die schon ein gewisses Alter zu haben schien, da ich in der mit abgedruckten Werbung einen Laden fand, der mittlerweile nicht mehr existiert.

Als es dann ans Zahlen ging, musste ich allerdings feststellen, dass ich überhaupt kein Bargeld mehr bei mir hatte. Das war nämlich komplett für den Weihnachtsbaum draufgegangen. Ich fragte den Betreiber also, wie wir die Sache regeln sollten, und im Hinterkopf hatte ich den Plan, flugs den nächsten Bankautomaten aufzusuchen, aber er sagte: “Ist in Ordnung. Kommst nächste Mal wieder, zahlst dann.”
Ich war doch erstaunt. Nicht schlecht für einen Laden, in dem ich noch nie zuvor gewesen bin. Ich versprach also, in einer Woche wiederzukommen.

Gesagt, getan. Mit meinem Weihnachtsgeld in der Tasche ging ich heute wieder zum Idil Kebap, um meine Zeche zu zahlen, außerdem hatte ich auf der Speisekarte Joghurtsuppe und türkische Linsensuppe gesehen, die nicht uninteressant schienen.

Wir überraschten uns damit gegenseitig. Er wusste gar nichts mehr von dem Vorfall, was mich überraschte, und ich war tatsächlich gekommen, um zu zahlen, und da sah er überrascht aus. Ich fragte also nach den Suppen, aber es hieß, die Suppen würden mangels Nachfrage nicht mehr angeboten.
“Da machst Du Topf mit Suppe, eine Portion wird gegessen, Rest musst Du wegschmeißen.”
Schade drum. Ich bestellte Yufka Döner (also nicht im Brötchen, sondern im Teigfladen) und war nochmal überrascht. Das Ding war so groß wie mein Unterarm. Ich bekomme hier also für 3,50 E mehr als in der Gegend um den Bahnhof. Dann weiß ich ja, wo ich samstag mittags essen werde, wenn ich arbeite.

Die Entfernung ist auch prima. Ich kann in bequemer Geschwindigkeit hingehen, in Ruhe esen, dann noch fünf Minuten rumsitzen und mit dem Zahnstocher spielen, und anschließend ohne Eile zum Laden zurückkehren.

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