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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

5. April 2011

Dienst an Europa

Filed under: Japan,Zeitgeschehen — 42317 @ 18:47

Gerade wo ich lese, dass die Kreditwürdigkeit Portugals erneut herabgestuft wurde, komme ich zu dem Schluss, dass man diese Krise als ein Problem von Banken einerseits und Steuerzahlern in ihrer Funktion als Melkvieh andererseits zu betrachten scheint (wobei es eine Schande ist, dass viele die gemeinsame Währung zum Teufel wünschen, aber eine Mehrheit den Banken weiterhin ihr Vertrauen ausspricht). Gerade die BILD Zeitung hatte sich ja im Falle Griechenlands dazu berufen gefühlt, durch Falschinformation und Halbwahrheiten das Land und das Volk pauschal zu verunglimpfen. Im Falle Portugals scheint das nicht so zu sein, aber ganz abgesehen von der Boulevardpresse vermisse ich die Beeinflussung der Öffentlichkeit, freiwillig zur Sanierung dieser Staaten etwas beizutragen – und zwar auf eine Art und Weise, die dem “Geldspender” das Gefühl gibt, etwas für sein Geld bekommen zu haben, anstatt es Zähne knirschend einfach nur dem staatlichen und finanziellen Establishment zu überlassen, auf welche Art und Weise man dieser Zerreißprobe für Europa und sein Währungssystem begegnet.

Ganz kurz gesagt: Wäre dies nicht ein Anlass, massiv für Urlaubsreisen in diese Länder zu werben? Und nicht nur Portugal und Griechenland, auch für die Republik Irland und auch Island gilt ähnliches.
Ich kann mir im Sinne eines Preisleistungsverhältnisses jedenfalls keine sinnvollere Form der Unterstützung denken, und gleichzeitig entscheidet man selbst darüber, wieviel ausgibt, wo man es ausgibt, und welche Dienstleistungen man dafür in Anspruch nimmt.
Ist denn auf europäischer Ebene niemand auf die Idee gekommen?
Wäre vielleicht sogar eine kleine Subvention für Reisen in diese Staaten nicht sogar eine Ertrag versprechende Maßnahme?

Okay, vielleicht würde diese gezielte Subvention auf europäischer Ebene am Wettbewerbsrecht scheitern. Andererseits könnten doch Griechenland und Portugal im nationalen Rahmen solche Touristenlockangebote im europäischen Ausland unterstützen? Aber wenn ich Reiseangebote sehe, zum Beispiel bei Norma oder Aldi, fällt mir nichts dergleichen auf.

Aber zumindest könnte man doch die Bevölkerung freundlich dazu auffordern, sich bei ihren Reiseplänen grob in diese Richtung zu orientieren. Hätte ich Geld, ich würde es tun. Was wird getan, um das öffentliche Image dieser Länder positiv zu erhalten und sie als Reiseziel attraktiv erscheinen zu lassen? Ich weiß es nicht. Vielleicht wird etwas getan, aber nicht in den Medien, für die ich empfänglich bin?

Vielleicht macht sich manch einer Sorgen um die Anschläge linksgerichteter Gruppen? Immerhin scheint sich diese Art von Terrorismus internationalisiert zu haben, liest man doch mittlerweile auch, dass italienische Anarchisten einen Sprengsatz an den Direktor eines Athener Gefängnisses gesandt hätten.
Andererseits hat auch die ETA den Spanienurlaub nicht zum Erliegen gebracht, man ist trotz RAF in den Schwarzwald gefahren, die Roten Brigaden haben die Strände von Neapel ebenso wenig leergefegt wie die Mafia, und zu guter letzt hat auch die IRA die wenigsten Interessierten davon abgehalten, ein paar Tage in London zu verbringen.
Und selbst wenn man sich wegen dieser Situation in Griechenland nicht an den Peleponnes traut – für Portugal kann diese Ausrede nicht gelten. Die Lage dort ist politisch stabil.

Übrigens: Auch Japan kann Touristen derzeit gut gebrauchen. Japan ist nicht nur weit, sondern auch lang, und die Landesteile, die südwestlich von Tokyo liegen, haben allein genug kulinarische und kulturelle Höhen zu bieten, um mehrere Jahresurlaube zu füllen und sind gleichzeitig Hunderte von Kilometern von den Reaktoren in Fukushima entfernt.
Wenn man nach Breslau in Polen fährt, denkt man ja auch nicht gleich an Chernobyl.