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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

2. Mai 2008

Rein in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln

Filed under: Arbeitswelt,My Life — 42317 @ 13:42

Mann, das war ja klasse vorbereitet am Mittwoch. Da komm ich in den Laden und kriege sofort gesagt:
“Sie fahren bitte in den Garten und laden dort die Müllsäcke mit dem Pflanzenabfall in den Bus. Sehen Sie bitte auch nach, ob sonstiger Müll herumliegt, den sammeln Sie bitte auch ein. Dann kommen Sie zurück und wir lagern den Müll vorerst im Lagerraum, ich bestelle dann die Biomüllabholung nächste Woche.”

Das ist ja nichts Wildes, prinzipiell. Aber wohingegen gerne und oft im voraus geplant und somit einige Mühe verhindert wird, ist das diesmal unterblieben, in dem Sinne, dass ich in Erwartung eines normalen Mittwocharbeitstages mit normalen Klamotten da stehe, die nach Möglichkeit keine hartnäckigen Flecken bekommen sollen, weil ich sie im Laden dann nicht mehr anziehen kann – und so viele Kleidungsstücke ohne Beanstandungen besitze ich nun mal nicht.
Aber gut, die Auftragslage war ja, wie bereits gesagt, nicht wild. Ich wusste, dass nach vorangegangenen Arbeiten fünf Säcke abholbereit neben dem Gartenhäuschen standen; je nachdem, wie gedankenlos eines der Familienmitglieder – oder alle zusammen – am Wochenende gefeiert hatten, würde vielleicht noch ein weiterer Sack dazukommen. Aber die könnte ich ohne große Verschmutzungsgefahr einfach auf die Schubkarre heben und zum Transporter bringen.

Aber es ist ja nichts beständiger als die Lageänderung. Als ich gerade mit der letzten der beiden Fuhren beginne, erhalte ich die Mitteilung, dass im Laden die “Staubsituation” nicht bedenklich sei, und dass ich daher bitte im Garten bleiben und den Kompost umschichten möge, von seiner aktuellen Position zwei Meter weiter neben das Bäumchen im Beet. Äh, nein, werte Dame. Ich bitte mir etwas Zeit aus, um mich umzuziehen. Und das bedeutet in den Bus steigen, fünf Kilometer zum Weidengraben hochfahren, Kleider wechseln, und dann noch einmal fünf Kilometer zurück zu den Schrebergärten. Das dauerte dann im Endeffekt fast 45 Minuten, bis etwa 1645, und das bedeutet, dass ich wegen eines geplanten Grillens der jüngeren Tochter noch etwa eine Stunde und 15 Minuten Zeit habe, mit der Aufgabe fertig zu werden.

Immerhin, die grillbegeisterte Tochter hilft mir dabei, und um kurz nach sechs ist der Platz wieder besenrein. Man sollte allerdings kaum vermuten, was man in einem solchen Komposthaufen (in diesem Komposthaufen) so alles findet. Da sind Tonscherben und faustgroße Feldsteine, plastikumhüllte Drahtstücke, die wohl einmal Bündel von einzupflanzenden Gewächsen umfassten, Teile von angekokelten Sperrholzplatten und noch klar lesbare Ausgaben der Hochglanzwerbung eines lokalen Baumarkts. Erfreulich war die große Anzahl von Engerlingen, die ich unter größtmöglicher Schonung ihrer Gesundheit ebenfalls umsiedelte. Nicht kompostierbare Einzelteile habe ich raussortiert.

Besonders gestört hat mich dabei, dass ich wegen dieser Aktion meinen Rucksack und meine Sommerjacke im Laden lassen musste, der (wegen eines Krankenbesuchs allerdings) bei meiner Rückkehr, ebenso wie die Wohnung, verlassen und alarmgesichert war, das heißt, ich bekomme mein Zeug erst am Samstag wieder, obwohl ich es am Mittwoch zum Einkaufen sehr gut hätte gebrauchen können. Gerettet wurde ich quasi durch die Zerstörung eines weiteren Klappkorbes, wegen derer ich einen neuen Wäschekorb kaufte, in dem ich die Waren dann nach Hause bringen konnte. Und nachdem ich unter strahlendem Sonnenschein in den Supermarkt gegangen war, hätte ich meine Jacke wahrscheinlich mehr vermisst, wenn der plötzlich aufgetretene Regenschauer noch angehalten hätte, während ich das Einkaufszentrum verließ. Aber es regnete nicht mehr stark und der Bus kam auch im selben Moment, von daher wurde das organisatorische Missgeschick von ein paar kleineren Zufällen wieder ausgeglichen.

Was lernen wir daraus? Wenn ich nächstens in der Sommersaison zur Arbeit gehe, werde ich die Arbeitskluft gleich mit in den Rucksack packen, um bei einem spontanen Ausnutzen schönen Wetters entsprechend reagieren und ohne großen Zeitverlust einsatzfähig sein zu können.