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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

27. Februar 2024

Freitag, 27.02.2004 – First Blood

Filed under: Japan,My Life,Spiele — 42317 @ 7:00

Da ich derzeit davon ausgehe, dass „The ODESSA File“, das erst gestern gekaufte Buch von Forsyth, das Wochenende nicht überdauern wird, besorge ich mir heute gleich das nächste Buch vom gleichen Autor: „The Dogs of War“. Von der Thematik ebenfalls nicht uninteressant: Eine Söldnergeschichte wie ein „Shadowrun“, nur ohne Science-Fiction und Fantasy Elemente.

Den Videorekorder können wir problemlos umtauschen. Dass das Monogerät 1000 Yen billiger ist, macht sich in erster Linie dadurch bemerkbar, dass kein einziges Kabel dabei ist, mit Ausnahme des fest angebrachten Stromkabels. Ich gehe also in den Markt zurück und kaufe für 420 Yen ein zweipoliges Cinchkabel. Der Videorekorder funktioniert und liefert ein einwandfreies Bild. Und wir stellen mit Befriedigung fest, dass die Aufnahmequalität des alten Gerätes noch in gutem Zustand ist.

Ansonsten besteht der Tag zunächst aus meiner Post und weiteren Schneefällen.
Zunächst!

Am Nachmittag kommt Misi in die Bibliothek und meint, ihm wäre „nach einem Spiel“. Wir reden von „Combat Mission“, nennen wir die Dinge beim Namen. Hm, ja, ich hätte nichts dagegen. Aber nicht in der Bibliothek. Zu öffentlich. Die macht eh um 17:00 bereits zu, während der Computerraum im Physikgebäude bis um 21:00 geöffnet hat, wir gehen also dahin. Ab 17:00 muss man sich in eine Besucherliste eintragen, aber das ist nur eine Formalität.

Wir wollen zuerst ein Spiel per E-Mail probieren, kopieren die Dateien auf die Festplatten und legen los. Das heißt, wir reichen uns die Speicherdateien per Diskette hin und her.
Hm… da ist was seltsam auf der dargestellten Landkarte… ah ja… Karl hat mir natürlich seine eigene Version des Spiels geschickt, in der keine Updates enthalten sind. Schade… aber spielbar. Wir spielen die Karte, die ich vor längerer Zeit einmal von Gersheim angefertigt habe. Ach ja… wer nicht daran interessiert ist, den Rest des Berichts mit einer groben Kampfbeschreibung zu verbringen, kann schon zur nächsten Mail übergehen.

Auf der Karte stehen 1000 deutsche Punkte gegen 1500 amerikanische. Wir werfen eine Münze, wer angreift und Misi wird vom Schicksal dazu auserkoren. Wir spielen nicht mit den Vorgaben, sondern jeder stellt seine Truppe neu nach Gutdünken auf. Ich habe eine Kompanie Panzergrenadiere mit einem Artilleriebeobachter (105 mm), vier MG42 Trupps, einen Panther und zwei StuH42 auf den Plan gestellt.

Es macht sich schnell bemerkbar, dass ich gegen einen absoluten Anfänger spiele (und ich bin selbst eigentlich nicht der Ultrakommandeur), denn binnen fünf Runden (= simulierte fünf Gefechtsminuten) ist seine US Infanterie auf die Hälfte ihres ursprünglichen Wertes reduziert. Mein Panther ist bis an die Biegung der Bliesstraße in der Nähe des (heutigen) Kindergartens vorgefahren und überblickt die Straße bis zum Ortsausgang Richtung Reinheim – das ist unrealistisch, aber in dem Spiel nicht anders zu machen. Binnen kürzester Zeit stehen zwischen Polizeigebäude und Rathaus ein brennender Pershing und zwei ausgeknipste Shermans. Ein weiterer Sherman ist abseits von der Straße über die Felder auf den Lohweg zugefahren und befindet sich bei Spielunterbrechung gerade noch außerhalb der Eröffnungslinie der StuH42.

Diese Sturmhaubitze steht neben Lauers Haus, und jeder, der meinen Heimatort kennt, wird einwerfen: „Von dort aus kann man den Ortsausgang nach Reinheim doch gar nicht sehen!“ Nun ja, wie bereits angedeutet sind dem Karteneditor des Spiels leider gewisse Grenzen gesetzt, z.B. keine Gebäude auf schiefen Ebenen, so dass diese Situation durch weniger Bebauuung möglich wird.

Misis Greyhound, der sich am rechten Bliesufer entlang Richtung Pallmann vortastet, müsste sich auch schon längst fragen, wo die ganzen Krater um ihn herum herkommen – die stammen von der zweiten Sturmhaubitze, die am Bahnhof steht und das gegenüberliegende Ufer bestreicht. In dieser letzten heute gespielten Runde beginnt auch meine Artillerie, auf den Jungs da drüben rumzuhämmern, aber ich werde das Ergebnis erst beim nächsten Spieltermin erfahren – falls Misi nicht bereits jetzt die Fahnen streicht.
Er tut es nicht.
Ich habe schon spannendere Schlachten gespielt… aber auf jeden Fall hat es sehr gut getan, nach so langer Zeit wieder einmal überhaupt eine „Combat Mission“ Schlacht zu spielen. Nächste Woche werde ich Misi einen Crashkurs in Sachen (deutschsprachige) Spieloptionen geben, sofern dafür Zeit ist.

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