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Aus dem noch unerforschten Inneren meines Schädels

7. August 2011

Da Base!

Filed under: Militaria,My Life — 42317 @ 17:27

Am vergangenen Wochenende hat mich mein Schulfreund Andreas besucht, mit dem ich bei diesen seltenen Gelegenheiten normalerweise was essen und ein bisschen spazieren gehe, um aus meinem Gedächtnis irgendwelche möglichst neuen Informationen anderer Schulkameraden zu kramen, weil er sich darum rein gar nicht kümmert und vielleicht auch nur deswegen fragt, weil ihm nichts besseres einfällt.
Wie dem auch sei – wie es der Zufall wollte, hatte die Spangdahlem Air Force Base dieses Wochenende Tag der offenen Tür, “Open House”, also haben wir uns in sein Auto gesetzt und sind dorthin gefahren.

Mit der Sicherheit nahm man es dort natürlich sehr ernst, und der Besucherstrom war beachtlich. Vor dem Einlass eine 100 m lange Warteschlange. Zum Glück kam nach wenigen Minuten ein Soldat, der ansagte, dass Besucher ohne Taschen und Rucksäcke an der Schlange vorbeigehen und gleich zu den Abtastern gehen düften. Die untersuchten jeden Besucher mit einem stangenförmigen Detektor auf metallene Gegenstände, dann durfte man weitergehen und sich in die Warteschlange für den Bus einreihen, denn man durfte sich nicht auf der gesamten Basis frei bewegen, sondern nur auf einem abgesperrten Teil des Flugfelds, wohin man eben mit dem Bus gefahren wurde.

Aber erst mal musste man in den Bus kommen. Mehrere davon fuhren im Dauerbetrieb und dennoch entstanden nicht unerhebliche Wartezeiten – wegen der Sicherheit. Denn nach jeder Fahrt wurde der Bus untersucht, und als ein vergessenes Gepäckstück, eigentlich nur eine weiße Plastiktüte, auftauchte, ging sofort nichts mehr. Niemand durfte die Busse besteigen oder verlassen, das Einlasstor wurde abgeriegelt, und so standen wir erst mal eine halbe Stunde, bis wieder grünes Licht gegeben wurde und der Betrieb weiterlief.

Die Busfahrt zum Flugfeld dauerte ein paar Minuten, weil es sich um ein großräumiges Areal handelt. Aus dem Fenster heraus konnte man erst den Wohnbereich, danach fast leere Löschwasserteiche am Rand des Flugfelds, und dann die Fressbuden auf dem Flugfeld selbst sehen. Da man zur Haltestelle an der Rückseite der Buden vorbeifuhr, konnte man gut sehen, was da angeboten wurde, und große Grillsteaks erweckten meine Aufmerksamkeit.
Aus dem Bus ausgestiegen, sahen wir uns kurz um und stellten sofort zwei Dinge fest. Erstens hielt sich die Ausstellung sehr in Grenzen und zweitens war die Schlange der Leute, die auf den Bus zur Ausfahrt warteten, um ein mehrfaches länger, als am Eingang. Wie wir später merkten, hing das damit zusammen, dass es zwei Eingänge gab, einen am Haupttor und einen auf der gegenüberliegenden Seite Richtung Binsfeld.

Die Fahrzeuge wollte ich erst einmal ignorieren, denn schließlich waren wir ja zu Gast bei der Luftwaffe, und ich machte ein paar Bilder von den geparkten Flugzeugen.

Joint Strike Fighter

Die Oberfläche des Joint Strike Fighters ist übrigens ganz glatt und scheint aus Plastik zu bestehen, im Gegensatz zu den zumindest noch üblichen Metallkonstrukten mit ihren Nieten und Klappen und derlei Unförmigkeiten mehr.
Darüber hinaus besahen wir uns eine 20 mm Gatling und die Sammlung der üblichen US Infanteriewaffen wie zum Beispiel die Beretta, die 12mm Barrett, den M4 Carbine und die leichten Maschinengewehre. Der M4 ist übrigens trotz seiner augenscheinlich geringen Größe erstaunlich schwer und das optische Visier mit dem kleinen roten Punkt verfügt über keinerlei Vergrößerung oder Zielhilfen – ich bleibe bei H&K, da weiß man, was man hat.

Dann gingen wir die Reihe der Imbissbuden ab, und die hatten von Marketing keine Ahnung. Bei gerade einmal zweien von knapp 20 konnte man auf den ersten Blick erkennen, was da angeboten wurde. Zu allen übrigen musste man erst hingehen und einen Blick auf die klein gedruckte Preisliste werfen.
Für Kinder gab es eine Hüpfburg, und für alle, die mal wollten, gab es “Jousting”: Da stehen sich zwei Leute auf wackligem, aufgeblasenem Gummiuntergrund gegenüber, jeder einen Stock in den Händen, dessen beide Enden dick wattiert sind, und das Ziel der Übung ist es, den Gegner von seinem Sockel zu stoßen. Das würde mir zwar Spaß machen, aber ich wollte das jetzt nicht in aller Öffentlichkeit.
Dann gab es noch ABC-Ausrüstung, und wenn man das wollte, konnte man den 35 kg schweren Panzeranzug eines Kampfmittelräumers anziehen.
Das von einer lokalen Brauerei gesponserte Zelt mit der Livemusik drin fanden wir dann nicht so anziehend…

Im Großen und Ganzen muss man sagen: Hier war nicht viel los. Das heißt, gemessen an der Zahl der Zuschauer war eigentlich einiges los, aber geboten wurde für meine von Bundeswehrbesuchstagen mit Panzerfahrten verwöhnten Verhältnisse nicht viel.

Einzig die Flugshow war im wahrsten Sinne des Wortes ein Kracher und ich muss erneut bedauern, dass meine Kamera eine so lächerliche Auflösung hat. Das Formationsfliegen ist scheinbar seit der Katastrophe in Ramstein vor Jahren abgeschafft, aber eine F16 zeigte Flugmanöver bei Mach 2, bei einer Flughöhe von 50 bis 100 Metern – da flatterte das Trommelfell.

Ja… und dann war’s das eigentlich auch schon. Klar hätten wir uns was zu essen gönnen können, aber der eigentliche Plan war, zu dem Burgerladen in Herforst zu gehen, wo ich letztlich mit Melanie gewesen war, also reihten wir uns in die Schlange der Wartenden ein. Und wir standen über eine Stunde lang, immer wieder ein paar wenige Meter gewinnend, um dann festzustellen, dass wir in der falschen Schlange standen. Die Hinweisschilder darauf, zu welchem Parkplatz die Busse fuhren, ich erwähnte ja, dass es zwei gab, fanden sich erst auf den letzten paar Metern, anstatt an den Enden der jeweiligen Warteschlange. Die Einweiser waren aber flexibel genug, uns einfach direkt zum richtigen Fahrzeug gehen zu lassen, was noch dadurch erleichtert wurde, dass vor “unserem” eine Gruppe von 20 Leuten stand, die nicht getrennt werden wollte und daher die nächste Gelegenheit abwartete.

Wir genossen also zuletzt unsere Burger, fuhren dann zurück nach Trier und verabschiedeten uns wieder von einander. Ich glaube, von einem simplen Spaziergang hätten wir mehr gehabt, als von der Warterei mit kurzem Besichtigungsintermezzo in Spangdahlem. Drei Stunden waren wir da und zwei Stunden haben wir mit Warten verbracht. Eins ist daher sicher: Zu denen gehe ich am Tag der offenen Tür nie wieder.